Tragische Schicksale

Mutter verzweifelt: "Ohne Vorwarnung bei KTM gekündigt"

Kurz vor Weihnachten verlieren unzählige KTM-Mitarbeiter ihre Jobs. Eine Mutter von zwei Kindern schildert jetzt, was sie verzweifeln lässt.
Johannes Rausch
16.12.2024, 03:00

Verzweiflung pur im Innviertel wenige Tage vor den Feiertagen! Der Motorrad-Hersteller mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) ist in die Insolvenz gerutscht. Laut Kreditschutzverband betragen die Schulden des traditionsreichen Unternehmens rund 1,8 Mrd. Euro.

Rund 3.600 Beschäftigte sind von der Pleite betroffen. Es ist die Rede davon, dass in Summe zirka 750 Personen ihre Jobs verlieren. 250 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, weitere 500 Angestellte werden im Zuge der Sanierung folgen.

Nach und nach wenden sich immer mehr verzweifelte Menschen an die Redaktion und berichten über ihre dramatische Lage. Darunter bereits gekündigte Personen, Menschen, die seit vielen Jahren bei KTM tätig sind, aber auch indirekt Betroffene.

Eine Frau, deren Partner im Betrieb gearbeitet hat, hat sich jetzt bei "Heute" gemeldet. Sie möchte anonym bleiben. "Es werden immer weniger Menschen, die überhaupt noch in der Firma erscheinen, da sie keine Aufgaben erhalten", schildert sie gegenüber "Heute".

Ihr Lebensgefährte sei in den vergangenen Tagen insgesamt dreimal "gezwungen" worden, die Kündigungspapiere zu unterzeichnen. Was sie außerdem massiv ärgert: "Die, die noch dort sind, müssen dann acht Stunden in der Kantine verbringen", so die entmutigte Mutter. Außerdem bitter: "Gleichzeitig werden andere Beschäftigte nachhause geschickt, weil es keine Arbeit gibt. Das ist einfach empörend!"

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Ohne Vorwarnung gekündigt

Kurz vor Weihnachten ist die Situation für sie mehr als dramatisch, wie sie schildert: "Ich bin mit zwei kleinen Kindern zuhause, suche selbst einen Job, und mein Partner wurde ohne Vorwarnung gekündigt."

„Ich bin mit zwei kleinen Kindern zuhause, suche selbst einen Job, und mein Partner wurde ohne Vorwarnung gekündigt.“
Betroffene Frau

"Nach mehreren Jahren Arbeit für den Betrieb ist dies der Dank. Und nicht einmal eine angemessene Auszahlung möchten sie leisten", so die verärgerte arbeitslose Frau. Sie ist am Ende, weiß nicht mehr, wie es weitergeht.

KTM dementiert Vorwürfe

"Die Dezemberlöhne und -gehälter werden vor Weihnachten vom Unternehmen überwiesen", erklärte Hans Lang, Konzernsprecher der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG, noch am Donnerstag auf Anfrage. Wie am Freitag bekannt wurde, wird daraus jetzt aber doch nichts.

Auf die Frage, ob Personen tatsächlich zur Unterzeichnung des vorzeitigen Austritts aus dem Konzern gedrängt worden sind, betonte Lang: "Wir üben selbstverständlich grundsätzlich keinen derartigen Druck auf Mitarbeiter aus."

Laut Betriebsrat sollte verhindert werden, dass zum Beispiel Ehepaare oder Lebensgefährten im gemeinsamen Haushalt gekündigt werden. Nach Angaben von Lang wurde "selbstverständlich darauf geachtet": "Wir tun alles dafür, derartige Härtefälle zu vermeiden."

Wie berichtet, versuchte "Heute" nach den neuerlichen Vorwürfen wieder Kontakt mit den Verantwortlichen aufzunehmen. Bisher gab es jedoch seitens des Unternehmens keine Rückmeldung.

{title && {title} } JR, {title && {title} } 16.12.2024, 03:00
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