Die Lage bei KTM in Mattighofen und Munderfing ist weiter höchst dramatisch. Am Freitag kam ein eigenes Team aus rund 15 Mitarbeitern des AMS, um die ersten 250 offiziellen Kündigungen zu bearbeiten. Schon seit Montag waren Teams der Arbeiterkammer vor Ort im Innviertel, um die Betroffenen der Mega-Pleite zu beraten, um ihnen beim Ausfüllen der nötigen Formulare zu helfen, damit sie rasch an ihre Gehälter für November und Dezember kommen.
Mario Moser-Luger von der Gewerkschaft (GPA) war von Anfang an bei den Gesprächen dabei. Er zieht am Freitag im Gespräch mit "Heute" ein Resümee über die erste Woche, schildert dabei teils tragische Einzelfälle. "Es arbeiten teilweise ja ganze Familien bei KTM", so Moser-Luger. Oft seien beide Ehepartner bei KTM angestellt.
Der Betriebsrat habe in solchen Fällen geschaut, dass nur einer davon gekündigt wird, damit nicht die ganze Existenz gefährdet ist. Manchmal seien aber auch Eltern bei KTM betroffen und eventuell deren Kinder. "Und womöglich gibt es Fälle, bei denen die Partnerschaft gar nicht bekannt ist", so die Gewerkschaft.
Ein anderer dramatischer Fall betrifft einen Mitarbeiter, der für einen längeren Zeitraum für KTM ins Ausland gehen sollte. Er hat bereits die Wohnung verkauft, sein bisheriges Leben aufgegeben. Nun wurde ihm mitgeteilt, dass der Auslandseinsatz abgesagt werde, der Mann zittert jetzt um seinen Job, für den er zuvor alles aufgegeben hat.
Wie geht es nun weiter? Insgesamt sollen ja 750 Posten abgebaut werden, so steht es im Insolvenzantrag. Heißt, von den mehr als 3.000 Mitarbeitern, die zittern, müssen weitere 500 gehen. Wer das ist, weiß vorerst in der Belegschaft niemand. Es werden also unruhige Weihnachtsfeiertage für die vielen Betroffenen. Im Jänner rechnet die Gewerkschaft mit der nächsten Kündigungswelle. "Wir werden dann wieder vor Ort präsent sein", so Luger-Moser.