Unternehmen in Finanznöten

KTM-Mitarbeiter bekommen ausstehenden Lohn erst 2025

Den Mitarbeitern des in die Insolvenz geschlitterten Zweiradherstellers KTM drohen düstere Weihnachten. Ausstehende Gehälter kommen wohl erst 2025.

Michael Rauhofer-Redl
KTM-Mitarbeiter bekommen ausstehenden Lohn erst 2025
Bei KTM in Mattighofen (Bez. Braunau) stehen schwierige Zeiten bevor.
Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger

Am Freitag brachte der oberösterreichische Zweirad-Hersteller KTM drei Sanierungsanträge mit Eigenverwaltung am Landesgericht Ried ein. Mittlerweile wurde ein entsprechendes Verfahren eröffnet. Insgesamt sind davon 2.380 Dienstnehmer – davon 986 Angestellte, 1.181 Arbeiter und 213 Lehrlinge– betroffen. Es gibt 1.624 Gläubiger.

Wie der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) am Freitag in einer Aussendung berichtet, hat das Unternehmen rund 1,8 Mrd. Euro Schulden. Laut Gläubigerschutzverband Creditreform sollen den Passiva Aktiva von rund 316 Millionen Euro gegenüberstehen. Nimmt man auch die beiden Töchterfirmen in Betracht, sollen sich die Gesamtverbindlichkeiten auf rund 2,9 Milliarden Euro belaufen – auch die Zahl der Gläubiger erhöht sich auf rund 2.500.

So kommen Betroffene zu ihrem Geld

Besonders bitter: Nicht nur, dass alle Jobs nun gehörig wackeln, haben die Angestellten und KTM-Mitarbeiter vorerst keinen Lohn für den Monat November ausbezahlt bekommen. Die rund 3.600 Betroffenen müssen sich das Geld beim sogenannten Insolvenz-Entgelt-Fonds holen. Die dafür nötigen Anträge arbeitet die Arbeiterkammer gemeinsam mit den Beschäftigten aus.

Reinhold Binder, Chef der Produktions-Gewerkschaft (PRO-GE), erklärt dazu im Ö1-Morgenjournal am Montag: "Es ist jetzt notwendig und wichtig, dass der Insolvenzfonds seine Arbeit aufnimmt und dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch die Arbeiterkammer, Gewerkschaft und die Betriebsräte entsprechend unterstützt werden, sodass kein einziger Cent verloren geht". Dabei gehe es um Löhne für Arbeit, die bereits entrichtet worden sei, hält der Gewerkschafter fest.

Bis das Geld aber tatsächlich am Konto der Betroffenen landet, kann es bis zu sechs Wochen dauern. Dann befinden wir uns bereits im neuen Jahr 2025. Bei KTM versucht man zu beruhigen. Das Dezember-Gehalt soll in den kommenden Tagen und damit vorzeitig überwiesen werden.

Der Insolvenz-Entgelt-Fonds speist sich durch Zahlungen des Arbeitgebers selbst. 0,1 Prozent der Sozialversicherungsgrundlage wird dort einbezahlt, erklärt Karoline Neumüller von der Arbeiterkammer Oberösterreich.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der insolvente Zweiradhersteller KTM hat drei Sanierungsanträge eingereicht, wodurch 2.380 Mitarbeiter betroffen sind, die ihre ausstehenden Gehälter erst 2025 erhalten sollen.
    • Die Gesamtverbindlichkeiten des Unternehmens belaufen sich auf rund 2,9 Milliarden Euro, und die betroffenen Mitarbeiter müssen sich ihr Geld über den Insolvenz-Entgelt-Fonds holen, was bis zu sechs Wochen dauern kann.
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