"Übersteigt Kapazitäten"

Ersatzbus in NÖ, doch Frau muss draußen bleiben

Tief "Anett" versetzte das Land in Chaos, die ÖBB kämpfen seither mit den Schäden. Eine Frau fühlt sich seit Tagen "im Regen stehengelassen".

Robert Cajic
Ersatzbus in NÖ, doch Frau muss draußen bleiben
Böse Überraschung für "Heute"-Leserin Christine am Bahnhof in Hollabrunn.
ÖBB / Leserreporter

Pendler müssen sich seit den heftigen Unwettern mit starken Nerven ausrüsten, für tausende Österreicher mutiert der tägliche Weg zur Arbeit zum Spießrutenlauf. So auch für "Heute"-Leserin Christine – sie ist auf die Öffis angewiesen und verzweifelt an den Streckenunterbrechungen beim ÖBB-Verkehr.

Kaum Möglichkeiten, in die Arbeit zu kommen

Der motorisierte Verkehr ist von den verheerenden Unwetter-Schäden stark betroffen. Wie die Gemeinde Hollabrunn auf ihrer Homepage informiert, kam es entlang der S3 zwischen Hollabrunn Süd und Hollabrunn Mitte zu einem Hangrutsch, auch Leitplanken wurden beschädigt. Wie lange die Arbeiten und damit auch die Sperre andauern werden, ist noch nicht bekannt.

Doch auch ÖBB-Kunden warten vergeblich auf Züge: In einem Einzelhandel in Hollabrunn arbeitet Christine, ihr Weg zur Arbeit ist seit Wochenbeginn mit unfassbarem Aufwand verbunden. Der Zugverkehr zwischen ihrem Wohnort Retz und Hollabrunn ist nämlich weiterhin eingestellt, Linienbusse fahren nur wenige Male am Tag – nach Christines Dienst fahren die Busse meist gar nicht mehr.

Christine braucht drei Stunden in die Arbeit

Für die Klimaticket-Besitzerin ist der Weg zur Arbeit eine Qual, die Rückfahrt nach Hause betrug diese Woche schon mal drei Stunden pro Richtung. Kurios: Mit dem Auto benötigt man normalerweise knapp 30 Minuten.

Am Donnerstag schaffte es die Niederösterreicherin über Umwege in die Arbeit. Am Bahnhof Retz machte Christine aber eine böse Überraschung: Vor dem Bahnhof stand einen Bus, der als Schienenersatzverkehr gedacht war. Sie durfte aber nicht hinein, der Bus soll für ÖBB-Personal gedacht gewesen sein.

Als Christine den Bus sah, war sie erleichtert – doch die Freude währte nur kurz.
Als Christine den Bus sah, war sie erleichtert – doch die Freude währte nur kurz.
Leserreporter

"Absolute Katastrophe"

Gatte Roman sprach im "Heute"-Talk über die Strapazen der letzten Tage: "Drei Stunden mit dem Bus unterwegs zu sein, ist eine absolute Katastrophe! Wir verstehen das Leid und die Probleme, aber es muss eine Lösung für diese Strecke her."

Seitens der ÖBB bedauert man die Umstände. "Zum Schienenersatzverkehr ist festzuhalten, dass abgesehen von etwaigen Straßensperren schlicht und ergreifend die Vielzahl der Sperren und die damit verbundene notwendige Anzahl an Bussen die vorhandenen Kapazitäten übersteigt."

"Lage wird im Krisenstab evaluiert"

Bisher sei auf dieser Strecke aufgrund von Sperren und Ressourcengründen wie die Anzahl sowie Organisation von Busse und Personal nicht möglich gewesen. Neben dem bestehenden Linienbusbetrieb war deshalb schlichtweg kein flächendeckender Schienenersatzverkehr mit Bussen auf die Beine zu stellen.

"Die Lage wird laufend im Krisenstab der ÖBB evaluiert, damit entlang möglichst vieler der gesperrten Strecken Schienenersatzverkehrs- oder Notbusse für die Fahrgäste angeboten werden können", heißt es abschließend seitens der ÖBB. Grund zur Hoffnung gibt es für Christine trotzdem, laut ÖBB-Streckeninfo soll die Strecke zwischen Stockerau und Retz am Freitag wieder in Betrieb genommen werden.

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    • Das Tief "Anett" hat in Niederösterreich zu erheblichen Verkehrsproblemen geführt, insbesondere für Pendler wie Christine, die auf die Öffis angewiesen sind
    • Trotz Schienenersatzverkehr und Krisenstab der ÖBB bleibt die Situation chaotisch, da die Kapazitäten der Ersatzbusse nicht ausreichen, was für viele Betroffene, wie Christine, zu langen und beschwerlichen Arbeitswegen führt
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