Landeschefin "erschüttert"
Mikl-Leitner: "Das Ausmaß der Schäden ist enorm"
Die Jahrhundert-Flut sorgte für Verwüstung und Leid. Im "Heute"-Interview dankt NÖ-Chefin Mikl-Leitner Helfern und stellt Unterstützung in Aussicht.
Sie selbst ist seit Freitag fast durchgehend im Einsatz. Montagnachmittag machte sich Landeschefin Johanna Mikl-Leitner (VP) in Rust bei Michelhausen ein Bild von der verheerenden Unwetter-Katastrophe. Im "Heute"-Interview ist sie ob des Todes dreier Menschen tief bewegt, zeigt sich aber "sehr stolz wegen der unglaublichen Kraft des Zusammenhalts in Niederösterreich". Der Talk:
"Zusammenhalt ist enorm"
"Heute": Frau Landeshauptfrau, in Niederösterreich herrscht Ausnahmezustand. War es jemals so schlimm?
Johanna Mikl-Leitner: In dieser Ausdehnung ist die Lage in Niederösterreich beispiellos. Und die Situation bleibt weiterhin kritisch. Die Unwetter verlangen unseren Landsleuten einen unglaublich langen Atem ab. Das Schlimmste ist bereits eingetreten: Ein Feuerwehrmann hat in seinem selbstlosen Einsatz für seine Mitmenschen sein Leben verloren. Ebenso wie drei weitere Menschen, die auf tragische Weise verstarben. Unsere Gedanken sind in diesen besonders schweren Stunden daher bei ihren Familien und Freunden.
„Was alle Helferinnen und Helfer leisten, ist unbeschreiblich.“
Sie haben sich selbst vor Ort ein Bild der Lage gemacht – wie massiv ist das Ausmaß der Zerstörung?
Ja, natürlich bin ich in diesen Tagen durchgehend vor Ort. Und das Ausmaß der Schäden ist enorm. Viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Es ist erschütternd. Aber ich weiß, auch der Zusammenhalt in Niederösterreich ist enorm und wir werden diese Extremsituation daher Seite an Seite bewältigen. Was alle Helferinnen und Helfer hier in diesen Tagen leisten, ist unbeschreiblich. Es ist eine gegenseitige Hilfsbereitschaft, die das ganze Land erfasst hat und darüber hinaus. Und dafür bin ich wirklich allen sehr dankbar.
Wie wichtig ist der Einsatz der freiwilligen Feuerwehr in ihrem Bundesland?
Ihr unglaublicher Einsatz ist das Herz unseres gut funktionierenden Katastrophenschutzes. Die Kameradinnen und Kameraden riskieren täglich ihr Leben, um andere zu retten und zu schützen. Ohne ihre unermüdliche Arbeit wäre die aktuelle Situation noch weitaus dramatischer. Und auch die gute Zusammenarbeit mit den anderen Einsatzkräften und den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zeigt die unglaubliche Kraft des Zusammenhalts bei uns hier in Niederösterreich. Gemeinsam wird angepackt und zusammengeholfen! Das macht mich als Landeshauptfrau schon sehr stolz auf unsere Gemeinschaft.
„Das Bundesheer hat zugesichert, so lange im Assistenzeinsatz zu sein, wie es notwendig ist.“
Wie lange werden die Einsatzkräfte von ihrem Dienst freigestellt?
Das Engagement und die Ausdauer der Einsatzkräfte sind bewundernswert und wir können uns in jeder Lage auf sie verlassen. Es liegt im Ermessen des Dienstgebers, die Freistellung zu gewähren. Um diese Entscheidung zu unterstützen, stellt das Sozialministerium eine Entschädigung von 200 Euro pro Tag für das Fernbleiben vom Dienst von Einsatzkräften zur Verfügung.
Hat Ihnen die Verteidigungsministerin schon eine Zusage über die Dauer des Assistenzeinsatzes des Bundesheeres gemacht?
Das Bundesheer unterstützt uns tatkräftig und hat zugesichert, so lange im Assistenzeinsatz sein, wie es notwendig ist. Wir sind im engen Austausch mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und ich kann sagen, alle entsprechenden Maßnahmen werden schnell und unbürokratisch umgesetzt, um die niederösterreichische Bevölkerung bestmöglich zu entlasten.
Viele Menschen stehen jetzt vor den Trümmern ihrer Existenz. Wie wird den Opfern geholfen?
Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher können sich auf ihr Land verlassen. Neben den Soforthilfen aus dem Katastrophenfonds des Bundes werden wir auch auf Landesebene alles unternehmen, um die Schäden so schnell wie möglich zu beheben. Sobald die Regenfälle nachlassen, wird aufgeräumt im Land und die Schadenskommissionen werden sofort mit ihrer Arbeit beginnen.
Bildstrecke: Hochwasser in NÖ und Wien – 16. September 2024
Auf den Punkt gebracht
- Die Landeshauptfrau von Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner, zeigt sich im "Heute"-Interview tief betroffen von der verheerenden Unwetter-Katastrophe, die drei Menschenleben forderte und massive Zerstörungen hinterließ
- Sie lobt den enormen Zusammenhalt und die unermüdliche Arbeit der Einsatzkräfte und versichert, dass umfassende Unterstützung für die Betroffenen bereitgestellt wird