Das milde Urteil für Terrorbeteiligung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation irritierte: Doch die vor einem Monat heimgeholte Islamistin Evelyn T. ging am Mittwoch trotz Geständnis am Wiener Landl mit einer bedingten Haftstrafe nach Hause – wir berichteten.
Die 26-jährige Wienerin hatte sich vor zehn Jahren trotz christlicher Erziehung als Teenager radikalisiert und ihr Herz an einen "charmanten" afghanischen Islamisten verloren, den sie nach zwei Monaten heiratete. Dem IS-Kämpfer folgte sie schließlich nach Syrien. Erst der dritte Einreiseversuch der "IS-Braut" klappte. Schlepper brachten sie nach abenteuerlicher Zugreise über Griechenland und die Türkei nach Raqqa.
Dort nahm sie ihr Ehemann in Empfang und versklavte sie sofort. "Ich wurde zu Hause eingesperrt und musste Schleier tragen und durfte nicht mal aus dem Fenster schauen", wünschte sie sich schnell ihr früheres Leben zurück. Die Geburt ihres Sohnes war "mein Weckruf", 2017 gelang dem Paar samt Säugling die Flucht. Evelyn. T saß acht Jahre lang im kurdischen Gefangenenlager Roj fest.
Verteidigerin Anna Mair war erleichtert, dass das Gericht bei der Strafbemessung darauf Rücksicht nahm und nur zwei Jahre bedingte Haft aussprach – Enthaftung noch am Nachmittag! "Danke für die zweite Chance", weinte die Braut. Sie will nun ihren Sohn zurück, in einem Supermarkt an der Kassa arbeiten und ein "neues Leben beginnen". Ihr großer Traum: Später vielleicht einmal Tierpflegerin werden.