Frau unter Verdacht

"Fühlte mich wie Diebin" – Kontrolle in Shop eskalierte

In Wien-Liesing wollte eine Pensionistin laut eigener Aussage nur Kräuter kaufen – doch am Ende fühlte sie sich wie eine Ladendiebin behandelt.
Christoph Weichsler
09.04.2025, 07:30

Eigentlich hatte die Wienerin – eine Pensionistin – nur ein einfaches Ziel: In einer Supermarkt-Filiale in Wien-Liesing wollte sie Kräuter im Topf kaufen. Mit zwei Einkaufstaschen betrat sie laut eigener Aussage am 12. März gegen 17 Uhr den Eingang – fand jedoch nicht, was sie suchte.

Als sie sich wieder zum Ausgang bewegte, sei sie plötzlich an der SB-Kassa gestoppt worden. Eine Mitarbeiterin habe laut gerufen: "Sie haben was in der Tasche!" Die Pensionistin schildert, dass sie völlig überrascht gewesen sei – und sich plötzlich wie eine Verdächtige gefühlt habe.

Cola-Dose als Auslöser

Die Aufregung begann laut ihrer Erzählung mit einer roten Cola-Dose in ihrer Tasche. "Die war von einem anderen Geschäft, bei Penny in Aktion gekauft", sagt sie im Gespräch mit "Heute". Doch eine Mitarbeiterin habe behauptet: "Cola ist von uns!" und angekündigt, ihre Taschen ansehen zu wollen.

Die Frau berichtet, dass sie unter dem Eindruck der Situation begann, alle Gegenstände aus ihrer Tasche zu räumen – darunter Semmeln, Kleidung, Getränke. "Einige Sachen gibt es in dem Geschäft gar nicht", sagt sie. Trotzdem sei sie weiter angehalten worden – "Bleiben Sie da!", soll es geheißen haben.

Auch zweite Tasche geöffnet – laut ihr ohne Anlass

Dann wurde laut ihrer Aussage der Filialleiter gerufen. Auch er soll sie aufgefordert haben, die zweite Tasche zu öffnen. Darin: eine Mappe mit Dokumenten und ein Schlüsselbund. "Ich musste wieder alles zeigen – dabei war nichts Verdächtiges drin", sagt die Pensionistin. Der Filialleiter habe dann versucht, die Cola zu scannen – ohne Erfolg.

Am Ende, so ihre Schilderung, habe er nur "okay" gesagt, ihr die Sachen zurückgegeben – und sie ohne weitere Worte stehen lassen. "Keine Entschuldigung, kein Mitgefühl. Ich war total betroffen", erinnert sie sich. "Alle haben mich angeschaut, ich habe mich wie auf dem Präsentierteller gefühlt."

"Konnte die ganze Nacht nicht schlafen"

Das Erlebnis habe sie noch lange beschäftigt. "Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen", so die Frau. Sie habe sich gleich danach beim Kundenservice beschwert – namentlich über die Mitarbeiterin und den Filialleiter. Doch bis heute sei keine Antwort gekommen, nicht einmal eine Eingangsbestätigung.

"Ich habe mich so hilflos gefühlt", sagt sie. Besonders das "komische Lächeln" des Filialleiters am Ende sei ihr negativ in Erinnerung geblieben. Für sie steht fest: "Ich gehe dort nie wieder hin. Es gibt genug andere Geschäfte."

Unternehmen stellt den Vorfall anders dar

Die Reaktion des Unternehmens fällt anders aus. Auf Anfrage von "Heute" heißt es, der Marktmanager habe die Pensionistin höflich gefragt, ob er in ihre Taschen blicken dürfe. Sie habe dann von sich aus begonnen, die Taschen auszuräumen – eine Kontrolle sei laut Unternehmensdarstellung nie verlangt worden.

Man bedauere, dass es zu einem unangenehmen Moment gekommen sei. Die Situation sei eskaliert, weil kein normales Gespräch mehr möglich gewesen sei. Der Vorfall werde nun intern geprüft. Grundsätzlich sei laut Richtlinie keine Kontrolle ohne Zustimmung erlaubt, Diskretion und Kundenschutz hätten höchste Priorität.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 09.04.2025, 07:34, 09.04.2025, 07:30
Weitere Storys
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite