Autor spricht in "Heute"

Wirbel um "IS-Buch" – "Mir tun Lehrer entsetzlich leid"

In "Heute" spricht Robert Klement, Autor des Buchs "Halbmond über Rakka". Er verteidigt sein Werk gegenüber der FPÖ-Kritik.
Niederösterreich Heute
19.03.2025, 18:30

Groß ist die Aufregung um ein Buch mit dem Titel "Halbmond über Rakka" – die Mutter eines Kindes, das die Neue Mittelschule in Wr. Neustadt besucht, hatte das Werk und die Behandlung des Stoffs im Schulunterricht massiv kritisiert.

Sie sagt: "Mein Sohn geht in die Mittelschule. Sie haben ein Buch bekommen, dass sie lesen müssen. Ich habe da rein gesehen und mir ist schlecht geworden."

"Mütter und Väter regelrecht verzweifelt"

Auch die FPÖ Niederösterreich stößt sich massiv an der Unterrichtsgestaltung: "Einige Mütter und Väter sind regelrecht verzweifelt. Seitens der Schule wurden alle Bedenken der Eltern zurückgewiesen und betont, dass ausschließlich die Schule entscheidet, was gelesen wird und welche Themen zur Schularbeit kommen. Hier geht es aber um Texte, die den radikalen Islam und den IS verherrlichen und Christen als Feinde herausstreichen", so FPÖ-Niederösterreich-Bildungssprecher Michael Sommer.

"Fast schon skandalös"

Er sagt klar: "Dass sich unsere Schüler nun in solche Personen in der Schularbeit hineinversetzen müssen und Texte aus deren Sicht schreiben müssen, ist fast schon skandalös. So etwas darf kein Unterrichtsstoff für 13- bis 14-jährige Schüler sein!"

Bei "Heute" meldete sich nun Robert Klement, der Autor des Werkes. Er sagt: "Ich wäre dankbar, wenn ich als Autor des angeblichen 'IS-Buches' meine Sicht darstellen könnte. Es handelt sich um nicht gerechtfertigte Attacken der FPÖ gegen einen Roman, der aufklärend wirken möchte, nämlich: Wie können sich scheinbar normale Teenager innerhalb kürzester Zeit zu radikalen Monstern verwandeln?"

"Roman soll aufklärend wirken"

Das Werk sei 2016 herausgekommen, Hintergrund: "Ich war entsetzt, als ich damals gelesen habe, dass 300 Jugendliche freiwillig in den Krieg nach Syrien ziehen wollen." Das nahm er als Anlass, um für seinen Roman zu recherchieren: "Der Roman soll aufklärend wirken am Beispiel eines Jugendlichen, der in den Sog des radikalen Islam gerät und sich verführen lässt", so Klement, selbst "30 Jahre als Lehrer in einer Mittelschule in St. Pölten tätig".

Er habe sich für sein Werk viel Zeit genommen: "Ich habe fünf Prozesse gegen terrorverdächtige Jugendliche beobachtet und im türkisch-syrischen Grenzgebiet recherchiert."

"Keine einzige ablehnende Stimme"

Als das Buch erschienen ist, habe es "keine einzige ablehnende Stimme gegeben". Im Gegenteil, das Buch sei von Kritikern begeistert aufgenommen worden. Dass der "All-Age-Roman" auch im Schulunterricht thematisiert wird, freue ihn sehr.

Klement: "Leider gibt es auch heute immer wieder aktuelle schreckliche Angriffe, siehe Villach. Die Attacke gegen mich seitens der FPÖ ist aber eine ungerechtfertigte Attacke. Ich halte die Kritik aus, mir tun aber die Lehrer entsetzlich leid, da das Buch eindeutig gegen den radikalen Islam Stellung bezieht."

Er habe das Gefühl, dass man das Buch jetzt hernimmt, um "politisches Kleingeld zu wechseln", "traurig, dass man das am Rücken der Lehrer macht".

Der 76-Jährige betont, dass er auch die Kritik ernst nehme, die betroffene Mutter könne sich "jederzeit bei ihm melden, ich bin für jedes Gespräch offen und bereit. Vielleicht findet auch Herr Sommer Zeit, dass er das Buch liest, ich kann ihm diese Lektüre empfehlen, auch mit ihm bin ich gerne bereit zu reden."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 19.03.2025, 18:32, 19.03.2025, 18:30
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