Es ist eine reine Formsache

Darum wird gegen den "Helden von Villach" ermittelt

Durch sein Einschreiten verhinderte Allaeddin A. beim Anschlag in Villach wohl Schlimmeres. Nun wird ihm allerdings Körperverletzung vorgeworfen.
Newsdesk Heute
26.02.2025, 12:11

Jener 42-jährige Essenszusteller, der vor wenigen Tagen einen IS-Attentäter in Villach stoppte, steht nun selbst im Fokus der Ermittler. Der Vorwurf gegen den "Helden von Villach" lautet Körperverletzung.

Was war passiert? Am 15. Februar begann ein 23-jähriger Syrer in Villach wahllos auf Passanten einzustechen. Dabei wurde ein 14 Jahre alter Jugendlicher getötet. Fünf weitere Menschen wurden zudem verletzt – drei Opfer so schwer, dass sie weiter auf der Intensivstation behandelt werden müssen.

Von seinem Auto aus beobachtete Allaeddin A. den schrecklichen Vorfall und entschied sich zu handeln. Der Essenszusteller setzte sein Auto in Bewegung und fuhr den Angreifer an, wodurch dieser entwaffnet wurde. In den sozialen Medien wurde daraufhin gescherzt, dass A. für sein heldenhaftes Einschreiten belangt werden könnte, nun wurde dies zur Realität.

Das bittere Schicksal des Helden

Zunächst wurde der dreifache Familienvater, nachdem er sich an die Öffentlichkeit gewagt hatte, Opfer von Drohungen durch IS-Anhänger und jetzt wird auch noch gegen ihn wegen Körperverletzung ermittelt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt bestätigte dies gegenüber der "Krone". Dem Sprecher zufolge müsse man so vorgehen. Es handle sich aber nur um eine Formsache. Der Sprecher gehe davon aus, dass das Verfahren eingestellt wird.

Brisantes Detail am Rande: Jener Attentäter, der den 14-jährigen Burschen in Villach tötete, wird in diesem Akt als Opfer geführt. Laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft habe auch er in Österreich das Recht auf ein "sauberes Verfahren".

Islamistischer Anschlag mit einem Toten in Villach

In Villach hat ein 23-Jähriger am Samstag wahllos auf Passanten eingestochen. Dabei wurde ein 14 Jahre alter Jugendlicher getötet. Fünf weitere Menschen sind zudem verletzt worden, drei liegen auf Intensivstationen.

"Ich habe nur gewusst, ich musste ihn stoppen"

Als Held sah sich der Lebensretter nicht, sagte er nach dem Anschlag, obwohl selbst die Polizei von einer Heldentat sprach. Er habe getan, was jeder Mensch tun müsse, habe bei einer solchen Bluttat nicht einfach wegsehen können, schilderte A.

"Ich habe nur gewusst, ich musste ihn stoppen. Gott sei Dank flog ihm dann das Messer direkt aus der Hand", so der 42-Jährige zu dem Moment, als er mit seinem Fahrzeug Gas gab und den Angreifer rammte. Dieser wurde außer Gefecht gesetzt und kurze Zeit später von Polizeibeamten festgenommen.

Drohungen im Internet

In den vergangenen Tagen wurde bekannt, dass A. auch Ziel einer unfassbaren Hasswelle im Internet geworden sei. "Ihm geht es jetzt selbst leider nicht so gut", hieß es am Dienstagabend beim Trauermarsch in Villach gegenüber dem ORF – er habe dem Sender geschildert, dass er jetzt angefeindet und beschimpft, zur Zielscheibe von IS-Fanatikern werde.

Über Facebook erhält der Vater von drei Kindern Nachrichten wie "Du bist der Nächste". Er sei auf psychische Betreuung angewiesen und habe große Angst um seine Familie. Auch sein Wohnort werde von der Polizei verstärkt überwacht. Seitens der Polizei nehme man die Drohungen sehr ernst.

Bei einem Gedenkmarsch in der Villacher Innenstadt wurde vor einer Woche den Opfern der Gewalttat gedacht. Vier Minuten lang läuteten um 18 Uhr im gesamten Stadtgebiet alle Kirchenglocken.

Von der Nikolaikirche zogen die Trauernden über die Stadtbrücke zum Anschlagsort. An einer eingerichteten Gedenkstätte konnten dort Blumen und Kerzen niedergelegt werden. Neben dem Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) war auch Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) zugegen.

{title && {title} } red, {title && {title} } 26.02.2025, 12:11
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