"Syrien braucht seine Bürger"
Zurück nach Syrien – Kanzler-Ansage an Flüchtlinge
Nach dem Sturz von Baschar al-Assad ist die Lage in Syrien weiter unklar. Karl Nehammer will syrische Flüchtlinge in ihre Heimat zurückführen.
Der plötzliche und rasche Umsturz in Syrien veränderte die Lage im vom Bürgerkrieg geplagten Land. Nachdem Machthaber al-Assad nach Moskau geflüchtet war, herrschte in der syrischen Community in Europa Aufbruchstimmung. In Wien kam es zu einer spontanen Syrer-Demo vor dem Parlament – "Heute" berichtete.
Bilder: "Allahu Akbar!" Tausende Syrer feiern Assad-Aus in Wien
"Europa braucht Syrien-Strategie"
Seit dem Umsturz ist die Lage in Syrien allerdings weiter unklar, man beobachtet aktuell die Aktivitäten der islamistischen Miliz HTS. Österreich hat mit der Aussetzung von Asylverfahren und der Überprüfung von bereits gewährter Bleiberechte erste Schritte gesetzt.
Nun drängt man auf eine gemeinsame EU-Strategie zur Rückführung syrischer Flüchtlinge, wie Bundeskanzler Karl Nehammer ankündigte. "Europa braucht dringend eine umfassende Syrien-Strategie. Es bringt Europa nichts, wenn syrische Staatsbürger lediglich innerhalb Europas umverteilt werden", sagte er zur deutschen "Welt".
"Syrien braucht seine Mitbürger"
Vielmehr müsse die Strategie darauf abzielen, den Menschen in Syrien eine Perspektive in ihrer Heimat zu bieten. "Syrien braucht jetzt seine syrischen Mitbürger", appellierte der Kanzler.
Der Sturz des Assad-Regimes sei eine "Chance für Europa". Der VP-Chef kündigte zudem an, ein Treffen mit "sogenannten 'likeminded states'" – also Staaten, die ähnliche Interessen und Positionen haben – abzuhalten, "um die Migrationsfrage weiter zu erörtern". Gemeinsam mit Italien, Dänemark und den Niederlanden wolle man einen Paradigmenwechsel in der europäischen Asylpolitik vorantreiben. "Auch in der Frage des Umgangs mit Syrien werden wir gezielt nach Partnern suchen", so der Kanzler.
EU öffnet diplomatische Vertretung
Die EU kündigte indes an, ihre diplomatische Vertretung in Syrien wieder eröffnen zu wollen. "Wir können in Syrien kein Vakuum hinterlassen, die EU muss präsent sein", sagte Chefdiplomatin Kaja Kallas vor dem EU-Parlament.
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) rechnet für das erste Halbjahr 2025 mit der Rückkehr von einer Million Flüchtlingen nach Syrien. Rema Jamous Imseis, UNHCR-Direktorin für den Nahen Osten und Nordafrika, warnte zugleich davor, syrische Flüchtlinge voreilig aus anderen Ländern zur Rückkehr in ihre Heimat zu drängen. Es sei noch zu früh, um zu bestimmen, wo es für Rückkehrende sicher sei.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Nach dem Sturz von Baschar al-Assad ist die Lage in Syrien weiterhin unklar, und Bundeskanzler Karl Nehammer drängt auf eine gemeinsame EU-Strategie zur Rückführung syrischer Flüchtlinge.
- Während die EU ihre diplomatische Vertretung in Syrien wieder eröffnen will, warnt das UNHCR davor, Flüchtlinge voreilig zur Rückkehr zu drängen, da die Sicherheitslage noch nicht geklärt ist.
Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Nachrichten" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.