Geheimdienste warnen

"Wladimir Putin bereitet sich auf großen Krieg vor"

Diverse Geheimdienste in Europa sehen Anzeichen dafür, dass sich die russische Armee auch für künftige Konflikte mit anderen Ländern in Europa rüstet.
28.03.2025, 21:57

In den vergangenen Wochen warnten hochrangige Vertreter der Bundeswehr so deutlich wie selten zuvor vor einer akuten Bedrohung in Europa: Laut Geheimdienstlern bereitet sich Russland auf einen großen Krieg vor – auch jenseits der Ukraine.

Diese Annahme basiert auf Lageeinschätzungen europäischer Geheimdienste. Auch der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) hält es inzwischen für "nahezu sicher", dass Russland bis Ende des Jahrzehnts fähig sein wird, einen großangelegten konventionellen Krieg zu führen – und wohl auch willens.

So zweizüngig ist Putin hinsichtlich der Ukraine

Denn während der Kreml Europa und der Ukraine immer wieder vorwirft, nicht auf Frieden aus zu sein, sichert Wladimir Putin seinen Truppen weiterhin zu, dass man die Ukraine "vernichtend schlagen" werde. Auch bei einem etwaigen Waffenstillstand ist für die Bundeswehr- und Geheimdienstexperten klar, dass dies keineswegs ein Garant für Frieden wäre.

So wurde etwa Carsten Breuer in einem Interview kürzlich gefragt, ob Europa bei einem Waffenstillstand in der Ukraine durchatmen könne. Diese Frage verneinte der Generalinspekteur der Bundeswehr entschieden: "Es geht Wladimir Putin nicht nur um die Ukraine – Russland rüstet weiter auf", warnt er.

Russland im "Systemkonflikt" mit Europa

Laut Erkenntnissen der Nachrichtendienste sehe sich Russland nämlich in einem "Systemkonflikt" mit dem Westen und sei bereit, seine imperialistischen Ziele auch über die Ukraine hinaus militärisch durchzusetzen. Selbst wenn es derzeit keine Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Konfrontation mit der Nato gebe, sei die Vorbereitung auf einen solchen Krieg in vollem Gange.

So steigt die Rüstungsproduktion in Putins Reich laufend: Artilleriegranaten, Raketen, Munition – das alles wird laut einem Bericht des litauischen Geheimdienstes nicht nur in ausreichendem Masse hergestellt, sondern über den Bedarf des Ukraine-Kriegs hinaus. Dieses Jahr will das Land fast 120 Milliarden Euro für das Militär ausgeben.

Als wahrscheinlichstes Ziel für künftige russische Angriffe oder Invasionen handeln die Experten das Baltikum. Die Armeen Osteuropas sind vergleichsweise gut gerüstet – würden sich bei einem Waffenstillstand wohl aber auch mit unzähligen russischen Soldaten konfrontiert sehen, die derzeit in die Gefechte in der Ukraine eingebunden sind. Zudem ist laut Experten die Resilienz gegen Destabilisierungsversuche des Kremls in den letzten Jahren stark gewachsen, während der Einfluss Moskaus laufend schrumpfe.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 28.03.2025, 21:57
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite