"Essen oder heizen"

Warnung vor Stromkosten-Explosion in Österreich

Haushalten drohen ab 2025 enorme Steigerungen der Stromkosten – die Rede ist von bis zu 45 Prozent. Experten fordern nun Sofortmaßnahmen.

André Wilding
Warnung vor Stromkosten-Explosion in Österreich
Attac und Volkshilfe fordern Sofortmaßnahmen und gemeinnützige Energieversorger
picturedesk.com; iStock (Symbolbild)

Ab 2025 drohen Haushalten Stromkostensteigerungen von bis zu 45 Prozent. Gründe sind das Auslaufen der Strompreisbremse und stark steigende Netzentgelte. Volkshilfe Österreich und Attac warnen vor dramatischen sozialen Folgen und fordern unisono Sofortmaßnahmen sowie einen gemeinnützigen Energiesektor.

Dramatische soziale Folgen

"Die Landesversorger haben allein im Jahr 2023 rund 2,5 Milliarden Euro Profit gemacht. Dennoch werden Verbraucher*innen doppelt zur Kassa gebeten. Das zeigt, dass die Liberalisierung und Profitorientierung des Energiemarktes ein schwerer Fehler ist und wir mehr echte demokratische Kontrolle brauchen", kritisiert Hanna Braun, Energie-Expertin bei Attac Österreich.

"Besonders armutsbetroffene Menschen treffen die seit Jahren gestiegenen Lebenshaltungskosten besonders hart, da sie einen großen Teil ihres Einkommens für Energie, Wohnen und Lebensmittel ausgeben", so Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich. "Niemand sollte sich zwischen 'Essen oder heizen' entscheiden müssen. Ein neuerlicher Anstieg der Strompreise wäre für Menschen mit wenig Einkommen verheerend und würde dramatische soziale Folgen haben", so Fenninger.

"Energie-Grundanspruch"

Als kurzfristige Lösung fordern Attac und Volkshilfe Österreich, dass die steigenden Netznutzungsentgelte auch von den Energiekonzernen finanziert werden. Dafür ist eine Änderung des Elektrizitätswirtschafts und -organisationsgesetz (ElWOG) nötig.

Zudem ist eine Verbesserung und Verlängerung der Strompreisbremse nötig. Attac hat dazu das Konzept eines "Energie-Grundanspruchs" vorgelegt, der einen leistbaren Grundbedarf für alle Haushalte sicherstellt. Damit die Versorger die Preise nicht auf den maximal gestützten Preis anheben, sollte stattdessen ein fixer Betrag des Strompreises gefördert werden.

Versorgungssicherheit, Leistbarkeit

"Energie ist ein Grundrecht" erklärt Braun. "Daher muss die nächste Regierung gesetzlich die Gemeinnützigkeit der Energieversorger verankern - mit den Zielen Versorgungssicherheit, Leistbarkeit und Klimaschutz." Vorbild könnte das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz sein, das Gewinne begrenzt und deren Verwendung reguliert. "Die Energiepreise müssen sich an den tatsächlichen Herstellungskosten orientieren, nicht an spekulationsgetriebenen Börsenpreisen", ergänzt der Volkshilfe-Chef.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ab 2025 drohen österreichischen Haushalten Stromkostensteigerungen von bis zu 45 Prozent, was dramatische soziale Folgen haben könnte.
    • Experten wie Volkshilfe Österreich und Attac fordern Sofortmaßnahmen, darunter eine Änderung des Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetzes sowie die Einführung eines "Energie-Grundanspruchs", um einen leistbaren Grundbedarf für alle Haushalte sicherzustellen und die Gemeinnützigkeit der Energieversorger gesetzlich zu verankern.
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