Ab kommendem Schuljahr
Regierung will neue Fremdsprache in Lehrplan aufnehmen
Das Unterrichtsministerium plant, die Gebärdensprache bereits ab dem kommenden Schuljahr in den Lehrplan aufzunehmen.
Obwohl seit 2005 verfassungsrechtlich anerkannt, kommt die Gebärdensprache (ÖGS) in den heimischen Schulen derzeit kaum vor. So gibt es weder ein eigenes Unterrichtsfach, noch wird diese regulär als Erstsprache oder Fremdsprache unterrichtet. Ein neuer Lehrplan soll das nun zumindest teilweise ändern.
Gebärdensprache statt Latein
So soll in der Pflichtschule Gebärdensprache als eigenständige verbindliche Übung eingeführt werden. Das Fach muss also verpflichtend besucht werden, es gibt aber keine Noten.
In den AHS-Oberstufen bzw. Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen soll Gebärdensprache künftig für alle Schüler – gehörlose, hörende und hörende Kinder gehörloser Eltern (CODA-Schüler) – als Zweite lebende Fremdsprache, anstelle von Latein oder Griechisch und auch als Wahlpflichtgegenstand angeboten werden. Damit wird auch Maturieren in Gebärdensprache möglich.
Keine Unterrichtssprache
Ob der neue Lehrplan, wie vom Österreichischen Gehörlosenbund erhofft, bereits mit dem kommenden Schuljahr 2024/25 in Kraft treten kann, ist laut Bildungsministerium noch nicht absehbar. Als Unterrichtssprache ist die Gebärdensprache aber weiterhin nicht vorgesehen.
Bislang konnten gehörlose oder stark gehörbeeinträchtigte Pflichtschüler eine Sonderschule oder eine Inklusionsklasse gemeinsam mit Hörenden in einer Regelschule besuchen. Unabhängig vom gewählten Standort können sie dort in einzelnen oder allen Fächern nach dem ergänzenden Lehrplan der Sonderschule für gehörlose Kinder unterrichtet werden, der auf ihre besonderen Lernvoraussetzungen eingeht.
Für CODA-Schüler gibt es derzeit gar kein Angebot, obwohl sie mit Gebärdensprache aufwachsen.