"Melek" starb kurz nach Geburt

Mama googelte "Kindesentführung" – später war Baby tot

Ermittler fanden das tote Kleinkind in einer Mülltonne. Die Anklage gegen Büsra T., der Mutter, bringt jetzt neue Details ans Licht.
12.04.2025, 07:05

Ganz Wien bangte um das Leben des verschollenen Babys. Im November des Vorjahres war "Melek" (Engel auf Arabisch) plötzlich aus der Klinik Favoriten verschwunden. Einen Tag später konnte es in der Nähe gefunden werden. Das Baby lag tot in einem Mistkübel, es wurde nur 10 Tage alt.

Seine Mutter Büsra T. (30) sitzt seitdem in der psychiatrischen Abteilung der Klinik Hietzing. Die Anklage enthüllt neue Details dieser schockierenden Tat.

Eltern übten Druck aus

Meleks Mutter geriet in Panik. Sie war schwanger von einem Mann, den ihre Eltern nicht akzeptierten. Die Eltern drängten sie lange zu einer Trennung, der Partner soll schuld an einer früheren Inhaftierung der Tochter sein. Das Paar konnte sich nur mehr im Geheimen treffen, und das, obwohl sie verlobt waren.

Anwältin Astrid Wagner vertritt die Mutter.
Schreiner Daniel

Die Schwangerschaft kam für das Paar völlig überraschend – ein Kind war unerwünscht. Büsra T. hatte Angst, von ihren eigenen Eltern verstoßen zu werden, das Paar entschied es abzutreiben. Doch dafür war es bereits zu spät.

Familie der Mutter war gegen das Baby

Einen Monat vor dem errechneten Geburtstermin bekam die Frau starke Schmerzen. In der Klinik Favoriten kam wenig später Tochter Melek gesund auf die Welt. Die Geburt war für die Familie Büsras eine Katastrophe.

Am 21. November des Vorjahres kam es zur unvorstellbaren Tat. Büsra T. testete, ob ein Alarm losgehen würde, wenn sie ihre Tochter von den Monitor-Geräten abkoppelte. Die Mutter klemmte die Kabel ab und ging ins Freie, um eine Zigarette zu rauchen. Bei ihrer Rückkehr stellte sie fest, dass "nichts aufgefallen" war.

Baby in Sackerl und Mistsack

Das Kind "loswerden" war jetzt ihr Plan (es gilt die Unschuldsvermutung). Büsra T. wickelte eine Decke um Melek und stopfte sie in ein Einkaufssackerl, mit diesem Paket verließ sie das Spital. Kaum hatte sie das Gelände verlassen, stülpte sie noch einen schwarzen Müllsack über ihr Kind.

Das Kind schrie, die Mutter drückte zu

Jetzt geriet Büsra T. in Panik: Das Kind schrie, Passanten sahen auf, entdeckten aber kein Kind. Die Mutter begann ihr Kind verzweifelt zu würgen und schleuderte das Paket dreimal mit voller Wucht auf den Boden. Es wurde still.

Laut Anklage wollte die Mutter jetzt nur mehr das Paket loswerden, warf es in eine gelbe Tonne.

Die Mutter ließ sich zunächst nichts anmerken, kehrte zurück in die Klinik und rief ihren Partner per Video-Call an. In diesen Minuten wurde vom Spital Alarm geschlagen – das Fehlen des Babys war entdeckt. Polizeibeamte schilderten später, der eingetroffene Vater zitterte deutlich, während die Mutter ruhig und gefasst wirkte. Am Tag darauf wurde die Baby-Leiche gefunden.

Suchanfrage auch zu "Selbst-Abtreibung"

Weitere Ermittlungen ergaben, dass Büsra schon länger das Verschwindenlassen des Babys zumindest überlegte. Die Durchsuchung ihres Handys ergab, dass sie zwei Monate vor der Geburt den Begriff "Kindesentführung" googelte. Auch Suchanfragen zu "(Selbst)Abtreibung", Abtreibung in anderen Ländern oder Schwangerschaftsabbruch durch Medikamente suchte sie zum Zeitpunkt, als sie erfuhr, dass sie ein Kind erwartete.

Für die Ermittler ist klar: Niemand übte in dieser Sache Druck auf Büsra T. aus. Bei einem Prozess droht der Angeklagten eine lebenslange Haft.

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