Greenpeace gegen Mercosur-Pakt
"Konzern-Profite auf Kosten von Natur und Landwirten"
EU-Staaten stimmen voraussichtlich 2025 über den Südamerika-Handelspakt Mercosur ab. Greenpeace befürchtet massiven Schaden für unsere Bauern.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Donnerstag ihre Kritik am geplanten EU-Mercosur-Handelspakt erneuert. Die Verhandlungen zwischen dem südamerikanischen Staatenbund und der EU-Kommission stünden unmittelbar vor dem Abschluss. Danach liege der Ball bei den EU-Staaten, die danach darüber abstimmen, ob sie den Deal annehmen.
Greenpeace fordert die Chefs der sich zusammenraufenden Austro-Ampel, Karl Nehammer, Andreas Babler und Beate Meinl-Reisinger dazu auf, ein klares Nein zu EU-Mercosur im Regierungsprogramm zu verankern.
"Der EU-Mercosur-Pakt bringt einen Geldregen für große Konzerne und zwar auf Kosten der Natur und der österreichischen Landwirtschaft. Die EU-Staaten müssen dieses giftige Abkommen jetzt klar ablehnen", konstatiert Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace. "Weder der Amazonas noch unsere Bäuerinnen und Bauern dürfen am Altar des Freihandels geopfert werden. Auch die nächste Bundesregierung muss sich klar zur Ablehnung von EU-Mercosur bekennen."
Trotz einem nahenden Verhandlungsabschluss auf Ebene der EU-Kommission sei Mercosur keineswegs beschlossene Sache, betonen die Umweltschützer in einer Pressemitteilung. Vor allem Frankreich, Polen und Österreich hätten sich bisher klar gegen EU-Mercosur positioniert, der Vertragsentwurf 2020 scheiterte an der Ablehnung Österreichs.
Auch das niederländische Parlament habe seine Regierung wiederholt mit großer Mehrheit aufgefordert, gegen den Pakt zu stimmen. Eine Zustimmung des bevölkerungsreichen und daher im EU-Rat stimmgewichtigen Italien gelte ebenfalls bei weitem nicht mehr als sicher.
Der EU-Mercosur-Pakt sieht unter anderem eine Erhöhung der Einfuhrquote von Rindfleisch von derzeit 200.000 Tonnen auf 300.000 Tonnen pro Jahr vor. Die Importquote für Zucker soll um 10.000 Tonnen erhöht werden, während die Importquote für Bio-Ethanol – das ebenfalls aus Zuckerrohr gewonnen wird – um 650.000 Tonnen steigen soll.
"Der Pakt würde so die Brandrodungen im Amazonas und anderen einzigartigen Ökosystemen in Südamerika zusätzlich anfachen, während Landwirte in Österreich unter zusätzlichen ökonomischen Druck geraten würden", sagt Greenpeace.
Die Wirtschaftskammer sieht das anders: "Durch den Abschluss des Abkommens wird der Regenwald nicht durch neue Rinderweiden zerstört. Das Abkommen verpflichtet Brasilien zu mehr, und nicht zu weniger Schutz des Regenwalds."
Auf den Punkt gebracht
- Greenpeace hat ihre Kritik am geplanten EU-Mercosur-Handelspakt erneuert und warnt vor massiven Schäden für die Natur und die Landwirtschaft, insbesondere in Österreich.
- Die Umweltschutzorganisation fordert die österreichische Regierung auf, den Pakt abzulehnen, da er große Konzerne auf Kosten der Umwelt und der Bauern begünstige, während die Wirtschaftskammer dem widerspricht und betont, dass das Abkommen Brasilien zu mehr Schutz des Regenwaldes verpflichte.
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