Kanzler Nehammer überrascht jetzt mit brisanter Ansage

Das Superwahljahr 2024 war für die ÖVP ein Desaster. Bei der Nationalratswahl und der Europawahl setzte es für die Volkspartei herbe Niederlagen. Ähnlich schlecht lief es in Salzburg, Innsbruck und der Steiermark. Einzig in Vorarlberg konnte sich Landeshauptmann Wallner in eine ÖVP-FPÖ-Koalition retten.

Trotz Abwärtstrend zeigt sich Bundeskanzler Karl Nehammer (52, ÖVP) zum Jahresende versöhnlich – und öffnet die Tür zur Austro-Ampel fürs kommende Jahr ein Stück weit.

"Da würden die Mitarbeiter direkt hineingrätschen"

In der aktuellen Folge seines Podcasts "Wie geht's? Der Podcast mit Bundeskanzler Karl Nehammer" wird der ÖVP-Chef persönlich. Das Weihnachtsfest wurde im Hause Nehammer "ganz traditionell" mit mehreren Generationen im Kreise der Familie gefeiert, erzählt er. Trotz aller Alltagssorgen wünscht der Kanzler "ein gesundes Jahr 2025".

Seine politischen Wünsche fürs neue Jahr behält der Kanzler aber lieber für sich: "Da würden die Mitarbeiter direkt in den Podcast hineingrätschen." Kein Wunder. Drei Monaten ohne noch neue Regierung wird der Druck auf die Ampel-Parteien immer größer. Die Zukunft des 52-jährigen ÖVP-Chefs könnte auch vom Ausgang der Koalitionsverhandlungen abhängen.

In der letzten Podcastfolge des Jahres spricht der Kanzler ausführlich über die Ampel-Verhandlungen. Einfach seien diese überhaupt nicht, gibt er zu. Die Unterschiede der beteiligten Parteien, hätten aber auch Vorteile: Im Widerspruch liege die Lösung, betont er optimistisch: "Wenn widersprüchliche Pole verpflichtet sind, in einer Regierung zusammenzuarbeiten und eben verpflichtet sind, Lösungen auszutragen, wird die Gegensätzlichkeit nicht auf der Straße ausgetragen."

Nehammer: Das verbindet ÖVP, SPÖ und NEOS

So würden die unterschiedlichsten Blickwinkel auf ein Problem in die Problemlösung mit einfließen. Was ÖVP, SPÖ und NEOS verbinde, seien etwa die Verpflichtung auf den Rechtsstaat, den Verfassungsstaat und die liberale Demokratie. Konkret nennt der Kanzler im Folgenden den österreichischen Wirtschaftsstandort, Wohlstand und Arbeitsplätze.

Einen "totalen Widerspruch" sieht der Kanzler in einer Austro-Ampel nicht. Die Kunst liege darin, das Trennende wegzuschieben und das Gemeinsame zu finden, fordert Nehammer versöhnlich. Wie genau das etwa in Budget-Fragen gehen soll, wo die Ampel-Verhandler bisher sehr unterschiedliche Ansichten haben, verrät der ÖVP-Chefverhandler nicht. Aber: "Bei den Verhandlungen ist es immer wieder erstaunlich, wie ähnlich die verschiedenen Sichtweisen sind", betont er.

Auch bei den Freiheitlichen finde man Kräfte mit diesen Sichtweisen. Die entscheidende Frage ist eher, welche Gruppe sich in den jeweiligen Parteien durchsetzt, so Nehammer. Dann gibt sich der ÖVP-Chef kämpferisch: Dem Druck auf die Parteien der Mitte durch das Radikale an den Rändern müsse man entgegentreten: "Die Kräfte der Mitte müssen überlegen, wie wir die Menschen soweit abholen, dass sich die Radikalisierung wieder reduziert", so Nehammers Plan.