Signa-Pleite
Insolvenzverwalter mit düsterer Prognose zu René Benko
Die Signa Holding von René Benko hat einen Insolvenzantrag gestellt, das Reich von René Benko liegt in Trümmern. Aber es kann noch schlimmer werden.
René Benkos Signa Holding hat am Mittwoch Insolvenz angemeldet, die Schulden liegen dem Insolvenzantrag zufolge bei rund 5 Milliarden Euro. Betroffen sind den Angaben des Unternehmens zufolge 273 Gläubiger. Zuletzt waren bei der Gesellschaft 42 Mitarbeiter beschäftigt. Noch am Abend wurde vom Handelsgericht Wien das vom Unternehmen beantragte Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet, berichteten die Gläubigerschutzverbände KSV1870, Creditreform und Alpenländischer Kreditenverband (AKV). Laut den Unterlagen verfügt die Gesellschaft über Aktiva mit einem Buchwert von 2,77 Milliarden Euro.
Als sogenannter Liquidationswert – also möglicher Erlös aus der Veräußerung von Unternehmensvermögen – werden aber nur 314,3 Mio. Euro angegeben. Die Überschuldung beträgt 4,94 Milliarden Euro, heißt es in der Creditreform-Aussendung. Für die gesamte Signa-Gruppe mit ihren rund 1.000 Unterfirmen wird von Schulden in Höhe von 15 Milliarden ausgegangen. Bei der Signa-Insolvenz handelt es sich jedenfalls um die größte Pleite der Zweiten Republik. Die Signa Holding bietet den Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 30 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren an. Das ist in einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung die gesetzlich vorgeschriebene Mindestquote.
Benko jettet mit Privatjet nach Barcelona für Shoppingtrip:
Auf Insolvenzverwalter wartet massig Arbeit
Wie geht es jetzt weiter? Am späten Mittwochabend wagte der Insolvenzverwalter Rudolf Mitterlehner in der "ZIB2", zugeschaltet ins Studio zu ORF-Moderatorin Marie-Claire Zimmermann, einen Ausblick. Anfangen könne man die Prüfung nun einmal mit den Unterlagen, die die Signa Holding dem Insolvenzantrag habe beilegen müssen, so der Experte zur Frage, wie man das Signa-Geflecht mit Hunderten Unterfirmen überhaupt durchleuchten könne. Er selbst habe kein Mandat "in dem ganzen Komplex" und keine Hintergrundinformationen – und wolle "nicht so vermessen sein, jemanden auszurichten", was er zu tun habe. Fix sei aber, dass es festgelegte Abläufe gebe – und der Sanierungsverwalter prüfen müsse, ob das Geschäft fortgeführt werden könne. In rund 90 Tagen stünden dann mehr Details fest.
Es trete jetzt ein "Stopp für die Insolvenzgläubiger" ein, so Mitterlehner, ab Donnerstag gebe es nur noch Masseforderungen, die zu 100 Prozent zu erfüllen seien. Diese wie etwa Betriebskosten hätten aber bei weitem nicht die Masse der davor entstandenen Forderungen, so der Insolvenzverwalter. Bitter: Es müsse "jetzt jede einzelne Gesellschaft" der Holding für sich prüfen, ob sie durch die Insolvenz so beeinträchtigt sei, dass sie "zahlungsunfähig oder überschuldet ist". Wie welche Unternehmen zusammenhängen würden, müsse dann der zu bestimmende Insolvenzverwalter klären. Immerhin aber gebe es in Europa länderübergreifende Insolvenzregelungen, so Mitterlehner dazu, dass die Firmen teils quer über den Kontinent verteilt seien.
Für René Benko könnte es noch viel schlimmer kommen
Aufgabe des Sanierungsverwalters werde es sein, die Vorgänge zu beleuchten, denn nun steht sogar eine Strafanzeige gegen Benko selbst wegen Insolvenzverschleppung im Raum. Wie wahrscheinlich halte der Experte einen Konkurs? Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung seien in Österreich "an sich schon mal selten" und sie würden auch immer mal wieder scheitern, er könne aber keinen Prozentsatz nennen. Benko droht aber wohl der Supergau: "Am Ende des Tages in der Hand der Gläubiger" sei, ob es eine Weiterführung der Holding und eine massive Schuldenreduktion (das ist Benkos Plan mit einer Rückzahlquote von nur 30 Prozent) gebe – oder es zu einem Komplett-Konkurs komme. Fests stehe auch noch nicht, ob die Gläubiger die 30 Prozent annehmen würden, oder ob es Richtung 50 Prozent oder höher gehe.
Signa vor Pleite
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