Dem Jongleur droht die Pleite

"Zwei Möglichkeiten" – Experte packt jetzt zu Benko aus

Die Zukunft der Signa-Holding von Immobilien-Investor René Benko ist weiter unklar. Ökonom Leonhard Dobusch wagt im Ö1-Morgenjournal eine Prognose.

André Wilding
"Zwei Möglichkeiten" – Experte packt jetzt zu Benko aus
Der gefallene Immo-Jongleur Benko vor den Trümmern seines einstigen Imperiums
apa picturedesk /"Heute"-Montage

Mit Hochdruck wurde am Wochenende weiter mit potenziellen Geldgebern für den schwer angeschlagenen Immobilien-Konzern von René Benko verhandelt. Sollten die Gespräche scheitern, "führt kein Weg an der Pleite des Imperiums" vorbei, zitiert die APA einen "Insider". Und dieser spricht von einem "letzten Versuch".

Bereits am vergangenen Freitag hatte eine Deutschland-Tochter der Signa Insolvenz angemeldet. In Österreich könnte es, so wird gemunkelt, am Dienstag (28. November) so weit sein. Die Hoffnung im Benko-Reich ruht nun offenbar auf einem Mezzanine-Investor (Anm: Zwischen-Investor), ging aus mehreren Medienberichten der vergangenen Tage hervor.

Hohe Zinsen fällig

Dieser würde laut APA 500, vielleicht sogar 600 Millionen Euro Kredit geben, die zum Teil besichert werden könnten, zum Teil aber auch unbesichert sind. Dadurch werden extrem hohe Zinsen fällig. Zusammen mit zusätzlichen Gebühren können Kreditkosten von über 20 Prozent pro Jahr entstehen.

Damit wird auch klar, dass Signa mit einem solchen Investor vor allem Zeit gewinnen könnte, um eine systematische Restrukturierung zu ermöglichen, berichtet die APA. Nach Informationen der "FAZ" und anderer unbestätigter Berichte ist ein Investor, der nicht zu den bisherigen Geldgebern gehört, aktuell noch mit der Prüfung der Signa-Unterlagen befasst.

Alle Fotos - das gehört zum Benko-Imperium:

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    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Reuters

    Keine offizielle Rolle

    Die Zukunft des Konzerns ist jedenfalls weiter offen und die Signa-Holding kämpft nach wie vor um frisches Geld. Große Bauprojekte der Signa stehen aber bereits still – so wie etwa das 950 Millionen Euro teure Hochhaus in Hamburg, der Elbtower. Laut dem Handelsblatt soll der Milliardär und Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne die Übernahme des Projekts prüfen.

    Laut Ö1-Informationen hat der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz jedenfalls noch keine offizielle Rolle bei der Signa. Er sei immer noch als Berater tätig, obwohl er von der Signa als Beiratschef ausgewiesen wird. Genau das hatte Signa allerdings Anfang November bekanntgegeben.

    "Keine unmögliche Summe"

    Der Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch hat sich am Montag im Ö1-Morgenjournal zur Zukunft der Signa-Holding geäußert – und dabei deutliche Worte gefunden. Auf die Frage, ob die Signa-Holding bis Ende 2023 500 Millionen Euro auftreiben könne, erklärte der Experte ganz offen: "Die Summe hört sich hoch an, angesichts der Immobilien, die hier vorhanden sind, ist das aber jetzt keine unmögliche Summe."

    Und weiter: "Das Problem ist nicht der Betrag, sondern das Vertrauen fehlen dürfte, weil es zu undurchsichtig ist, was mit diesem Geld dann passieren würde, weil es eben Interessenskonflikte der verschiedenen Gläubiger auf unterschiedlichen Ebenen gibt." In der derzeitigen Situation würden sich laut Dobusch nur noch zwei Möglichkeiten stellen:

    "Dann wird der Konkurs stehen"

    "Das eine ist eine Sanierung, die ja auch eine Teil-Insolvenz wahrscheinlich bedingt, aber selbst für eine geordnete Liquidierung wird man so eine Zwischenfinanzierung von einem sehr risikoorientierten Partner brauchen. Aber wenn das nicht mal gelingt, dann wird wirklich der Konkurs stehen. Und Konkurs ist sicher jetzt nicht die wertoptimale Variante, weil dann werden wirklich von einem Masseverwalter die einzelnen Immobilien und Gesellschaften veräußert werden müssen", erklärte der Wirtschaftswissenschaftler im Ö1-Morgenjournal.

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      Bundesheer / OTS
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