Nächster Hygieneskandal

Illegaler Käseverkauf in Favoriten lief seit Wochen

Neue Details zum Rohmilch- und Käse-Skandal: Anrainer beobachteten den illegalen Verkauf seit Wochen. Es handelte sich um reinen Privatvertrieb.
Christoph Weichsler
04.03.2025, 07:52

Der Fall des illegalen Rohmilch- und Käseverkaufs in Wien-Favoriten sorgt weiter für Aufsehen. Wie nun bekannt wurde, ging der entscheidende Hinweis laut "Heute"-Infos von aufmerksamen Anrainern aus der Umgebung aus. Diese hatten den verdächtigen Verkauf über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet und schließlich die Behörden informiert. Laut Zeugen soll der Handel immer wieder aus einem Pkw heraus abgewickelt worden sein.

Die Käufer kamen demnach gezielt zur Verkaufsstelle, was darauf hindeutet, dass es sich um eine feste Kundschaft handelte. Nachdem sich die Hinweise verdichtet hatten, griff das Einsatzteam der Stadt Wien unter der Leitung der Gruppe Sofortmaßnahmen in Kooperation mit der Polizei ein und deckte den Schwarzmarkt auf.

Kein Vertrieb an Supermärkte oder Lokale

Eine der zentralen Fragen war, ob die illegalen Lebensmittel an größere Abnehmer wie Supermärkte oder Gastronomiebetriebe geliefert wurden. Dies kann nun ausgeschlossen werden. Laut den Behörden handelte es sich ausschließlich um Privatverkauf. Die Käufer dürften hauptsächlich Einzelpersonen gewesen sein, die sich gezielt mit der Rohmilch und dem Käse versorgen wollten.

Ob die Kunden sich der hygienischen Risiken bewusst waren, ist unklar. Die Behörden betonen, dass Lebensmittel ohne korrekte Lagerung und Kennzeichnung erhebliche Gesundheitsrisiken bergen – insbesondere, wenn Rohmilch über die zulässige Temperaturgrenze hinaus erhitzt wird.

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Lebensmittel ungenießbar – sofortige Vernichtung

Besonders besorgniserregend war die Art der Lagerung. Bei der Kontrolle durch die Einsatzkräfte wurde festgestellt, dass die Rohmilch in zwei 20-Liter-Kanistern bei über 12 Grad Celsius gelagert wurde. Erlaubt wären maximal 6 Grad. Die stark erhöhte Temperatur begünstigt das Wachstum von Bakterien und kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.

Da der gelagerte Käse keinerlei Herkunfts- oder Haltbarkeitskennzeichnung aufwies und die hygienischen Vorschriften eklatant missachtet wurden, mussten die Behörden sofort handeln. Noch vor Ort wurden die rund 100 Kilogramm Käse sichergestellt und umgehend vernichtet. Damit sollte verhindert werden, dass gesundheitsschädliche Ware in Umlauf gerät.

Herkunft der Rohmilch bleibt geheim

Eine weitere brisante Frage war, woher die Rohmilch eigentlich stammt. Laut den ersten Ermittlungsergebnissen soll sie von einem Bauern aus Österreich geliefert worden sein. Um wen es sich handelt und wie genau die Lieferung ablief, bleibt jedoch geheim.

Die Behörde kann aufgrund datenschutzrechtlicher Bestimmungen keine weiteren Angaben zum Erzeuger oder möglichen Zwischenhändlern machen.

Behörden warnen vor unkalkulierbarem Risiko

Walter Hillerer, Leiter der Gruppe Sofortmaßnahmen, warnt eindringlich vor dem Kauf von nicht geprüften Lebensmitteln aus fragwürdigen Quellen: "Illegale Lebensmittelverkäufe gefährden nicht nur die Gesundheit, sondern auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Sicherheit unserer Märkte. Wir werden weiterhin mit aller Härte durchgreifen."

Die Stadt Wien appelliert an alle Bürger, verdächtige Lebensmittelverkäufe sofort zu melden. Besonders Rohmilch und Käse, die nicht unter kontrollierten Bedingungen gelagert werden, können für Verbraucher ein unkalkulierbares Risiko darstellen. Wer unsicher ist, sollte sich beim Marktamt oder den zuständigen Lebensmittelbehörden informieren.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 04.03.2025, 07:55, 04.03.2025, 07:52
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