Verdacht auf Insiderhandel

E-Mail an René Benko lässt Hugo-Boss-Aktie abstürzen

René Benko plante gemeinsam mit Hugo-Boss-Chef Daniel Grieder ins Modeunternehmen einzusteigen. Doch eine E-Mail sorgt für Wirbel.

Newsdesk Heute
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    Mit Nathalie Benko, einer Schweizerin, ist René Benko seit 2010 verheiratet, die beiden haben drei Kinder.
    Mit Nathalie Benko, einer Schweizerin, ist René Benko seit 2010 verheiratet, die beiden haben drei Kinder.
    IMAGO/VISTAPRESS

    Wenige Monate vor dem Zusammenbrechen des Signa-Geflechts wollte René Benko gemeinsam mit Hugo-Boss-Chef Daniel Grieder ins Modegeschäft einsteigen. Doch Dokumente, die nun ans Licht gekommen sind, offenbaren schwere Verstöße gegen das Gesetz. Ermittlungsbehörden prüfen jetzt den Fall, der schon jetzt für ein Beben an der Börsen sorgt.

    Die Aktie von Hugo Boss verzeichnet auf Wochensicht einen Verlust von rund zehn Prozent. Am Freitag (29. November) geht es 1,1 Prozent abwärts.

    Das sogenannte Projekt "Tango" sollte in mehreren Phasen umgesetzt werden, zunächst durch den Erwerb von Aktien über die Börse. In einer E-Mail vom März 2023, die dem "Handelsblatt" vorliegt, drängte Grieder Benko, die Pläne schnell umzusetzen, um den Aktienkurs von Hugo Boss vor dem Investorentag im Juni zu steigern, was den Verdacht auf Insiderhandel aufwarf.

    Das heißt, statt vier Milliarden fünf Milliarden Umsatz [...] Dies wird den Aktienkurs extrem hochtreiben, denke ich. Passt dies? Lieber Gruß, Daniel
    E-Mail von Hugo-Boss-CEO Daniel Grieder an René Benko

    Die für Marktmanipulation zuständige deutsche Finanzaufsicht Bafin prüft nun mögliche Verstöße gegen das Verbot von Insidergeschäften. Kurz vor der geplanten E-Mail hatte Grieders Ehefrau Aktien von Hugo Boss im Wert von rund 1,5 Millionen Euro gekauft. Aktionärsschützer werfen Grieder vor, heimlich versuchte zu haben, sein Unternehmen durch die Hintertür zu übernehmen, was Fragen zur Transparenz aufwirft.

    Im Fokus: <strong>Daniel Grieder</strong>, CEO von Hugo Boss, im Hauptquartier in Metzingen.
    Im Fokus: Daniel Grieder, CEO von Hugo Boss, im Hauptquartier in Metzingen.
    Bernd Weißbrod / dpa / picturedesk.com

    Hugo Boss betont gegenüber der APA, dass es sich bei den Plänen lediglich um "erste Ideen" gehandelt habe, die nie weiterverfolgt wurden. Das Unternehmen weist auch darauf hin, dass alle relevanten internen Stellen informiert waren, und dass Grieders Aktienkäufe ordnungsgemäß veröffentlicht wurden. Die deutschen Behörden werden nun untersuchen, ob Insiderinformationen unbefugt weitergegeben wurden. Trotz des Rückschlags bei Signa, Benkos insolventer Immobiliengruppe, bleibt die Situation um die geplanten Investitionen unklar. Die Gewerkschaft IG Metall fordert weiterhin Aufklärung.

    Die Hugo Boss-Aktie hat seit Jahresbeginn fast die Hälfte ihres Wertes verloren, was die schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens unterstreicht. Der 63-jährige Schweizer Grieder ist seit 2021 CEO von Hugo Boss, sein Vertrag läuft noch bis 2028.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Wenige Monate vor dem Zusammenbruch des Signa-Geflechts arbeitete Hugo-Boss-Chef Daniel Grieder mit Signa-Gründer René Benko an einer "Fashion Investment Group", was nun wegen möglicher Gesetzesverstöße und Insiderhandel von den Behörden untersucht wird.
    • Die Pläne, die nie weiterverfolgt wurden, haben dennoch zu einem Kursverlust der Hugo Boss-Aktie geführt und werfen Fragen zur Transparenz und möglichen Marktmanipulation auf.
    red
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