Hochspannung im Burgenland: Fünf Jahre nach dem Erdrutschsieg von Hans Peter Doskozil (49,9 Prozent) werden die Burgenländer am Sonntag wieder zur Wahlurne gebeten. Angesichts aktueller Entwicklungen im Bund wird mit großer Spannung auf diese Landtagswahl geblickt.
Seit 2020 regierte die SPÖ im Burgenland mit einer absoluten Mehrheit von 19 der 36 Mandate im Landtag. Damit besetzte das Team rund um Landeshauptmann Doskozil alle Regierungsämter.
Platz 2 holte die ÖVP, die in der türkisen Hochphase unter Sebastian Kurz auf 30,6 Prozent und elf Mandate kam. Dahinter folgten die FPÖ mit drei und die Grünen mit zwei Mandaten. Das Bündnis Liste Burgenland und die NEOS schafften den Sprung in den Landtag nicht.
Fünf Jahre später sieht die Situation ganz anders aus: Die SPÖ – Liste Doskozil (mit diesem Namen geht man offiziell ins Rennen) liegt laut aktueller BVZ-Umfrage weiterhin auf Platz 1, allerdings mit einem leichten Minus bei 47 Prozent.
Dahinter kommt die FPÖ unter Ex-Bundesparteiobmann Norbert Hofer, die in Umfragen ihr Ergebnis beinahe verdreifacht (25 Prozent). Weit abgeschlagen auf Platz 3 liegt die ÖVP, die auf 21 Prozent käme. Bei den Grünen könnte es mit dem Wiedereinzug in den Landtag eng werden, sie liegen bei rund 4 Prozent – so hoch wie die erforderliche Hürde! NEOS und die Liste Hausverstand würden den Einzug verpassen.
Die Wahl am Sonntag wird daher zu einer echten Richtungswahl. Erstmals in 60 Jahren läuft die SPÖ Gefahr, das rote Kernland zu verlieren. Denn: Schaffen Grüne und NEOS den Einzug in den Landtag nicht, könnten FPÖ und ÖVP durch eine gemeinsame Mandatsmehrheit zusammen regieren. Das ist das deklarierte Ziel der Volkspartei, FP-Spitzenkandidat Hofer hat offiziell noch keine Koalition vereinbart, betonte er.
Für Hans Peter Doskozil geht es bei der Wahl also ums politische Überleben: Schafft er 18 Mandate, ist er der rote Hero und kann sich seinen Partner für die kommenden fünf Jahre aussuchen. Haben hingegen blau und schwarz zusammen eine Mehrheit, bedeutet das möglicherweise sein Polit-Aus und Norbert Hofer könnte neuer burgenländischer Landeshauptmann werden.
Der Ablauf bei der Burgenland-Wahl unterscheidet sich kaum von anderen Landtagswahlen. Bis 16 Uhr haben die Burgenländer Zeit, ihre Stimme abzugeben. Um 16.10 Uhr wird die erste Hochrechnung erwartet, bei der sich erste Trends abzeichnen können. Laut Landeswahlbehörde werden alle Stimmen noch am Sonntag ausgezählt. Das vorläufige Ergebnis ist nicht vor 21 Uhr zu erwarten. "Heute" wird über die wichtigsten Geschehnisse LIVE tickern.