Spiele-Test

"Civilization VII" – Epische Reise durch die Geschichte

"Civilization VII" ist der neueste Teil der legendären Reihe, in der du Zivilisationen von den Menschheits-Anfängen bis in die ferne Zukunft führst.
12.02.2025, 21:31

"Civilization VII" erscheint erstmalig gleichzeitig für Konsolen und den PC (PlayStation 4 und 5, Xbox One und Series X|S, Nintendo Switch, PC sowie Mac und Linux) und bringt einiges Neues und Verbesserungen in die legendäre rundenbasierte Strategiespielreihe, die den neuesten Teil noch fesselnder und abwechslungsreicher machen sollen. Dazu haben sich die Macher von Firaxis Games und Publisher 2K ordentlich ins Zeug gelegt. Die Epochen wurden überarbeitet und spielen nun eine größere Rolle, es gibt eine Vielzahl neuer Anführer und Zivilisationen, das Diplomatiesystem wurde verbessert, Technologie- und Kulturbaum wurden überarbeitet und ein Multiplayer-Modus mit lokalem Spiel (PC, Switch) und Crossplay lässt kaum Wünsche offen.

Eines der Herzstücke des neuen Spiels sind erneut die Zeitalter, die nun eine noch größere Rolle spielen. Anders als bisher sind die Zeitalter nicht mehr fließend vorhanden, sondern fixe Teile des Fortschrittssystems, quasi ein Spiel-Kapitel. Im ersten, der Antike, wählt man einen von 24 Anführern und baut sich langsam eine Zivilisation mit kleinen Dörfern und Handelsrouten auf, im Zeitalter der Erkundung kommt Religion ins Spiel und man dehnt sein Reich auf andere Länder und gar Kontinente aus und im Zeitalter der Moderne spielt Forschung und Versorgung der geschaffenen Gesellschaft eine immer größere Rolle. Jede dieser Epochen kann als Startpunkt gewählt werden, zudem darf man nach jeder eine neue Zivilisation auswählen.

Ein bisschen Friede und Freude statt Waffen und Weltherrschaft

Frischer Wind kommt aber auch durch das überarbeitete Anführer-Zivilisationen-System ins Spiel. Anführer mit ihren jeweils eigenen Fähigkeiten in Handel, Kultur, Diplomatie oder auch Expansion dürfen nun auch vollkommen fremde Zivilisationen in "Civilization VII" anführen, wenn sie thematisch zusammenpassen. Was thematisch passend ist, da ist das Spiel recht frei, es gibt nur wenige wirkliche Einschränkungen. Die Entwickler haben sich außerdem bemüht, die historischen Persönlichkeiten und Kulturen des Simulationstitels so authentisch wie möglich darzustellen. Jeder Anführer hat seine eigene Agenda und seine eigenen Vorlieben, was die Interaktion mit anderen Zivilisationen noch interessanter macht und mehr Taktik ermöglicht.

Einige Anführer haben sogar mehrere einzigartige Fähigkeiten, die im Laufe des Spiels freigeschaltet werden können. Das erhöht den ohnehin schon gewaltigen Wiederspielwert noch weiter. Das Diplomatiesystem wurde ebenfalls verbessert und bietet nun mehr Möglichkeiten der Interaktion mit anderen Zivilisationen. Du kannst Bündnisse schließen, Handelsabkommen unterzeichnen, Kriege erklären und vieles mehr. Die Künstliche Intelligenz (KI) der anderen Anführer wurde ebenfalls verbessert, sodass sie realistischer und nachvollziehbarer handeln. Schön: Es gibt jetzt auch mehr diplomatische Siegbedingungen, die es dir ermöglichen, das Spiel friedlich zu gewinnen, statt nur auf Waffengewalt oder die Weltherrschaft zu setzen.

Schönere Städte, mehr Individualisierung, dynamischerer Kampf

Der Städtebau wurde ebenfalls verbessert. Du kannst nun Spezialisierungen für deine Städte wählen, die einzigartige Vorteile bringen. Du kannst deine Städte besser an die Umgebung anpassen und von natürlichen Ressourcen profitieren. Es gibt außerdem mehr Möglichkeiten, deine Städte zu gestalten und zu verschönern. Die Technologie- und Kulturbaum wurden ebenso überarbeitet und bieten mehr Auswahlmöglichkeiten. Du kannst dich auf bestimmte Bereiche spezialisieren und deine Zivilisation so entwickeln, wie du es möchtest, statt nur auf wenige Optionen zurückzugreifen. Es gibt mehr Interaktionen zwischen Technologie und Kultur, was die Entwicklung der Zivilisation komplexer macht – bis hin zur Erschaffung von Wundern.

Das Kampfsystem wurde vergleichsweise nur leicht überarbeitet und bietet nun mehr taktische Möglichkeiten. Es gibt neue Einheiten und Fähigkeiten, die du im Kampf einsetzen kannst. Von Fußsoldaten über Reiter bis Panzer, von Booten über Flugzeuge bis Lasergeschütze ist alles dabei. Die Kämpfe sind dadurch dynamischer und spannender, erfordern mehr strategisches Denken. Die Einheiten haben jetzt auch mehr individuelle Eigenschaften und Fähigkeiten, die du berücksichtigen musst. Die Grafik und der Sound wurden natürlich ebenfalls verbessert und sorgen für eine noch immersivere Spielerfahrung. Die Welt von "Civilization VII" ist detaillierter und lebendiger als je zuvor, der Soundtrack episch und passt perfekt zur Spiel-Atmosphäre.

Das Strategie-Spiel im "Heute"-Test

Einem mit dem Prinzip der "Civilization"-Reihe unvertrauten Spieler zeigt das Game gleich zu Beginn, was für die nächsten Stunden am Programm steht: Viel lesen. Schon bei der Erschaffung einer neuen Welt beziehungsweise Zivilisation wird man mit einer Vielzahl an Optionen überschüttet. Gleich zu Beginn muss entschieden werden, für welche Klasse und welchen Anführer man sich entscheidet – alle bringen ihre eigenen Fähigkeiten und Bonusse mit. Die große Anzahl an Auswahlmöglichkeiten ist dabei natürlich alles andere als negativ zu betrachten, könnte für neue Spieler aber doch etwas überfordernd sein.

Kommandeure und Klasse ausgewählt, geht es dann direkt ins Spiel. Grafisch gesehen kann sich das Game herzeigen lassen. Die Details und Partikel kommen gut zur Schau und die Farben fließen gut ineinander. Das Wasser, die verschiedenen Modelle und die Oberflächen komplimentieren den Spielspaß bestens. Auf Musik, Geräusche und Ambiente darf darüber hinaus natürlich nicht vergessen werden. Auch diese tragen maßgeblich zum Erlebnis bei, erzeugen Spannung bei Kämpfen oder möglichen Gefahren und sorgen damit für eine immersive Erfahrung.

Userinterface bietet kaum Hilfestellung

Für einen neuen Spieler, ist es aber um einiges schwerer in das Spiel hineinzukommen, als für knallharte Fans, vor allem wenn man nicht mit der "Civilization"-Reihe vertraut ist. Das Userinterface bietet kaum Hilfestellung, was gerade beim Spieleinstieg wichtig wäre. Das empfinden auch andere Spieler so, in einer Review heißt es etwa: "Die Benutzeroberfläche bietet einfach nicht genügend Informationen, die ich mir erhoffe."

Immer wieder bin auch ich beim Testen an meine Grenzen gestoßen. Zu versuchen herauszufinden, was ich tun kann und was nicht, was für meine Stadt und meine Truppen gut ist und wohin ich mich bewegen sollte, kann dabei schnell einmal zur Verzweiflung führen. Nur zu raten, wie das Spiel letztlich funktioniert, macht nur wenig Spaß und die Zeit, für mehrere Stunden auf einer Wiki-Seite nachzulesen, was genau die ausgewählte Klasse kann, hat nicht jeder.

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Spieler gegen Künstliche Intelligenz

Die durch KI-aufgebesserten Gegner im Spiel sollten zudem dem Verlauf während den Schlachten einen neuen Reiz bringen. Manchmal stößt die künstliche Intelligenz dabei aber an ihre Grenzen und schlägt einem mitten im Krieg vor, doch Frieden zu schließen, inklusive eines Städtetausches. Das Problem dabei ist aber, dass man zuvor nicht sehen kann, wohin man seine Stadt tauscht. Will man die Karte schließen, erscheint lediglich die Nachricht, dass der Deal gecancelt wird.

Die Schlachten/Kriege gestalten sich ansonsten aber nicht nur aufgrund der aufgebesserten Grafik, sondern auch mit dem Einsatz der Künstlichen Intelligenz, sehr gut. Den eigenen Truppen dabei zuzusehen, wie sie weitere Gebiete erfolgreich erobern und das eigene Reich und die Macht vergrößert, wirkt nun nicht nur natürlicher, durch die neu hinzugefügten Features, sondern hinterlässt auch ein wirkliches Gefühl der Befriedigung.

Die Vielzahl an Einheiten und Fähigkeiten, die in den Kämpfen eingesetzt werden können, bieten zudem eine gefühlt unendliche Möglichkeit, wie man in die Schlacht zieht. Immerhin ist vom einfachen Fußsoldat und mittelalterlichen Reiter, hin bis zu einem Panzer und Lasergeschosse alles dabei.

Neue Zeitalter – keine Grenzen

Der Wandel in die neuen Zeitalter ist zudem ebenfalls positiv in Erinnerung geblieben. Auch hier ließen sich die Entwickler nichts kosten – die neuen Gebäude und Texturen sehen traumhaft aus – es macht Spaß seiner Zivilisation beim Wachsen zuzusehen. Die Möglichkeiten, die dem Spieler zudem gegeben werden, lassen jeder Fantasie freien Lauf – Begrenzungen gibt es keine, sofern man sich auskennt. So ist es beispielsweise möglich, die verschiedensten Weltwunder an den verschiedensten Orten zu stellen.

Das "Heute"-Fazit

Die Bewertungen auf Steam sind für das neu erschienen Civilization bislang ausgeglichen. Die Fanbase scheint gespalten zu sein. So gibt es mehrere Personen, die der Meinung sind, dass das Spiel noch nicht fertig ist. Viele bemängeln auch das eher schwache User Interface. "Völlig unfertig. Es ist schade, dass aus einer so tollen Reihe ein unfertiges Spiel aus kommerziellen Gründen auf den Markt geworfen wurde und damit die bisherige Spielerschaft enttäuscht wurde. Sehr schade. Ich hoffe sehr, dass schnell mit kostenlosen Patches und kostenlosen DLC's nachgebessert wird", so ein Steam User.

Auf der anderen Seite zeigen sich auch viele Fans der Spielreihe positiv überzeugt. So werden die neuen "innovativen Features" des Öfteren erwähnt, sowie auch die neuen Mechaniken. Andere betonten zwar, dass es noch einige Fehler gibt und bemängeln ebenfalls das UI, sind sich aber sicher, dass es bald ein "Meisterwerk" sein wird. "Vorab: Ja, die UI ist grausig. Ja, das Spiel wurde zu früh releast. Ja, hier muss noch einiges nachgebessert werden. 
Aber dieses Spiel macht gameplaytechnisch alles richtig, was ich mir von einem neuen Teil der Civilization-Reihe gewünscht habe", schrieb ein Spieler.

Den Reviews auf Steam kann man sich nur anschließen. Zwar gibt es noch einige kleinere und größere Probleme, die überarbeitet gehören, insgesamt bietet das Spiel aber stundenlangen Spaß. Auskennen sollte man sich dafür aber schon, ansonsten ist man die meiste Zeit mit nachlesen und googeln beschäftigt. Kennt man sich aber einmal aus, ist das Spiel grafisch und auch technisch ein Hit. Ob es trotz der Fehler und Probleme den doch stolzen Preis von 69,99 Euro wert ist, muss jeder für sich entscheiden.

{title && {title} } LL,rfi, {title && {title} } 12.02.2025, 21:31
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