Angebliche "Besitzstörungen"
Abzocke in Wien – nächstes Auto filmt auf Parkplatz
In Wien-Floridsdorf kontrolliert ein Grundbesitzer mit Kameras mehrere Zufahrten. Kurios: Alle Fahrzeuge auf dem Platz sind Überwachungszentralen.
Schon seit Jahren werden ahnungslose Autofahrer, Kraftfahrbehörden sowie die Datenschutzbehörde durch fiese Maschen an der Nase herumgeführt – für eine vermeintliche Besitzstörung werden mehrere hunderte Euro von Autofahrern verlangt. In der Donaufelder Straße 91 im 21. Wiener Bezirk nimmt die Abzock-Masche jedoch schon lächerliche Züge an.
Autos ohne Taferl, dafür mit Dashcams
Auf dem riesigen Privatparkplatz mit Platz für dutzende Pkws stehen lediglich zwei Fahrzeuge. Kurios: Beide Autos stehen dort ohne Kennzeichen, dafür haben sie Kameras installiert.
Doch was filmen die Dashcams in den Fahrzeugen? Die Antwort ist einfach: Einerseits filmt eine Cam in einem dunkelgrauen Citroën die Einfahrt in den Parkplatz. Ein hellgrauer Renault – ebenso ohne Taferl – steht samt Kamera auf einer Fensterscheibe bei den Rücksitzen unmittelbar vor der Zufahrt eines anliegenden Wohnkomplexes. Die Zufahrt wird regelmäßig von Zustelldiensten und der Post genutzt.
Zufahrt zu weit weg – zweites Auto filmt alles
Wie "Heute" bereits berichtete, gab es bislang nur den grauen Citroën, der mit zwei Cams gleich beide Zugangsmöglichkeiten filmte. Die Distanz zu dem Eingangstor schien den Abzockern jedoch zu weit gewesen zu sein.
Deshalb brachten sie nun einen zweiten Wagen ins Rennen. Eine Kamera in dem Fahrzeug filmt inzwischen jedes Auto, das die Zufahrt zu den Wohngebäuden nutzt. Ein Leserreporter-Video zeigt jetzt auch das zweite Dashcam-Auto:
Video: Dashcams in zwei Autos überwachen Zufahrten
Niemand ist vor fieser Abzocke sicher
Wozu dienen die Aufnahmen aus den Dashcams? Mit den Kennzeichen der gefilmten Pkws können bei den Kraftfahrbehörden Lenkerdaten erhoben werden. Den Autobesitzern wird dann per Post eine Klage angedroht, wenn sie nicht Geldsummen im mittleren dreistelligen Eurobetrag an das Unternehmen zahlen, das den Parkplatz verwaltet.
Angelastet wird den Lenkern die angeblich rechtswidrige Einfahrt in den Privatgrund. Noch fieser: Manchen wird auch das Halten auf öffentlichem Grund – vor dem Grundstück – vorgeworfen. Hintergrund: Dies behindere die Ein- oder Ausfahrt.
Ahnungslose Autofahrer zahlen oft panisch ein, wobei ÖAMTC-Jurist gegenüber "Heute" bereits erklärte, dass beispielsweise das Halten vor einer Einfahrt "sogar gestattet ist, wenn der Lenker im Fahrzeug verbleibt" – mehr dazu hier.
Parkplatz-Abzockfallen in und um Wien
1010, Wiesinger Straße/Stubenring
1020, Große Sperrlgasse 17
1040, Schelleingasse 17
1100, Quellenstraße 92
1140, Lützowgasse 14a
1160, Hasnerstraße 128
1210, Prager Straße 94-98
1210, Donaufelder Straße 91
1220, Franz-Eduard-Matras-Gasse 8
1220, Walter-Zeman-Gasse
1220, Breitenleer Straße
Vösendorf, Am Teich
Schräg, skurril, humorvoll, täglich neu! Das sind die lustigsten Leserfotos.
Auf den Punkt gebracht
- In Wien-Floridsdorf überwacht ein Grundbesitzer mit Kameras die Zufahrten zu einem Privatparkplatz und nutzt die Aufnahmen, um ahnungslose Autofahrer wegen angeblicher Besitzstörungen abzukassieren
- Die Dashcams in zwei Fahrzeugen ohne Kennzeichen filmen die Einfahrten, und die gefilmten Lenker erhalten Drohungen mit Klagen, wenn sie nicht hohe Geldbeträge zahlen