Kameras abmontiert

Parkfalle in Wien – Autofahrer mit iPhone gestraft

Datenschutz-Desaster in Wien-Favoriten! Dutzende Pkw-Lenker kassieren Klageandrohungen mit horrenden Geldforderungen. Das Vorgehen schockiert.

Robert Cajic
Parkfalle in Wien – Autofahrer mit iPhone gestraft
Mit dubiosen Machenschaften werden horrende Geldsummen eingefordert. Diese Rolle spielen Datenschutzbehörden.
zVg

Der Schock ist groß. Lenker stellen sich für wenige Minuten in eine Ausfahrt, prompt folgt eine saftige Geldforderung. Jetzt auch an neuer Adresse: Eine komplett unbenutzte Ausfahrt in der Quellenstraße 92 im 10. Wiener Bezirk wird seit Wochen überwacht, rund 200 Lenker kassierten in nur einem Monat Post von einem Anwalt. Der Vorwurf: Besitzstörung. Die Forderung: Ab 395 Euro aufwärts.

Die Masche ist nicht ganz neu, höchst umstritten ist in diesem Fall, wie die Haubesitzerin an die Daten der ahnungslosen Autofahrer kommt. Zunächst wurden illegalerweise Kameras montiert, diese befinden sich mittlerweile nicht mehr vor der Ausfahrt. Um die Abzockmasche fortzuführen, wird nun sogar auf das Smartphone zurückgegriffen.

"iPhone 15 von ..."

Die unscheinbare Einfahrt wird seit Jahren als Hauseingang genutzt, trotzdem meldet die Hauseigentümerin mittels Bilder von einem iPhone 15 reihenweise Besitzstörungen. So erhält sie Auskünfte über die Besitzer der Fahrzeuge, die sich – oft nur für wenige Sekunden – vor das Haus stellen.

Bald danach bekommen die betroffenen Lenker Post von einer Rechtsanwaltskanzlei. Fahrzeugbesitzer werden der Besitzstörung bezichtigt, mit einer völlig überhöhten Geldforderung von 395 Euro innerhalb von fünf Tagen soll der Vorfall aus der Welt "gezahlt" werden.

Mit dabei: Ein Foto, das die Besitzstörung beweisen soll. Im Fall von "Heute"-Leser Marko* (Name von der Redaktion geändert) war es ein "iPhone 15 von ...", das das Bild geschossen hatte.

Smartphone, Überwachungskameras und Dashcams

Die dubiosen Machenschaften werden oft auf unrühmliche Weise dokumentiert: Die vermeintlichen "Beweisbilder" kamen bei anderen Wiener Strafen-Hotspots von Überwachungskameras oder Dashcams, die in geparkte Autos in Kurzparkzonen montiert wurden. Erst Ende des Jahres überführte "Heute" die Parkfirma "D-22 Construction" der Lüge.

"Heute"-Videobeweis: Parkplatz-Abzocker filmten aus Smart

Die Firma hatte behauptet, dass "verärgerte Kunden" einer privaten Parkfläche in der Prager Straße in Floridsdorf dem Unternehmen die Fotos von vermeintlichen Besitzstörern gesendet hätten. Die Wahrheit: Ein Smart einer dritten Firma, die in Verbindung zu der Parkfirma stehen soll, filmte nonstop aus einer nahegelegenen Kurzparkzone mit – mehr dazu hier.

Datenschutzbehörde empfiehlt Beschwerde

Für die österreichische Datenschutzbehörde steht fest: Laut Kraftfahrgesetz haben Privatpersonen das Recht, von der Kraftfahrbehörde Auskunft über Name und Anschrift der Zulassungsbesitzer zu erhalten. Der Grundstückbesitzer müsse dafür nur "ein berechtigtes Interesse glaubhaft machen" und Fahrzeugdaten angeben werden.

Auf Anfrage von "Heute" erklärte ein Sprecher der Datenschutzbehörde, dass solche Sachverhalte im Rahmen eines Verfahrens nur abschließend geprüft werden. Aber: "Wer sich in seinem Datenschutzrecht verletzt fühlt, kann Beschwerde bei der Datenschutzbehörde einlegen."

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    Auf den Punkt gebracht

    • In Wien-Favoriten sorgt eine Parkfalle für Ärger, bei der Autofahrer mit iPhones fotografiert werden und anschließend Klageandrohungen und Geldforderungen erhalten
    • Die Hauseigentümerin nutzt die Daten der Autofahrer, die vor ihrem Haus parken, um sie abzuzocken
    • Die Datenschutzbehörde empfiehlt, in solchen Fällen Beschwerde einzureichen
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