Rund 200 Fälle im Monat
Parkfalle in Favoriten – Frau kassiert riesige Summe
Eine (unbenutzte) Einfahrt in Wien-Favoriten wird verbotenerweise zum Halten benutzt. Die klagefreudige Hausbesitzerin verdient damit gutes Geld.
Hunderte Betroffene und große Aufregung auf Facebook um eine neue Parkfalle – diesmal in Wien-Favoriten: In der Quellenstraße wird vor einer wirklich unscheinbaren Einfahrt, die auch als Hauseingang herhält, eiskalt abkassiert.
Einfahrt wird laut Zeugen nicht benutzt
Laut Anwohnern rollte seit vielen Jahren zwar kein Auto mehr durch die grüne Flügeltüre hinter dem abgeschrägten Gehsteig. Das hält die Hauseigentümerin jedoch nicht davon ab, mit Fotos einer Überwachungskamera reihenweise Besitzstörungen einzuklagen und 395-Euro-Strafen zu verschicken.
Betroffen ist neben vielen anderen Autofahrern auch ein 37-jähriger Familienvater, der seinen Sohn von der Schule abholen wollte und kurz vor der Einfahrt stehenblieb. Er zahlte nicht und hat nun einen Gerichtstermin im August. Einem anderen Türken (50) wurde seine Vorliebe für Köfte zum Verhängnis: Er fasste die Strafe aus, als er in der Einfahrt kurz anhielt, und im Geschäft daneben telefonisch bestelltes Essen abzuholen.
Die Liste der Betroffenen ist lang: Sogar ein Mieter des Hauses, der seine Einkäufe abstellte, soll kontaktiert worden sein. In der türkischen Community steigt nun der Unmut, da die Hauseigentümerin eine bekannte Landsfrau ist, die gemeinsam mit ihrem Mann ein erfolgreiches Unternehmen führt. Auf Facebook lassen Betroffene in Gruppen ihrem Ärger freien Lauf.
Besonders Mutige stellten die Klägerin sogar zu Rede: Doch das brachte die gut betuchte Türkin offenbar nicht aus der Fassung. Sie habe nicht vor, mit den Klagen aufzuhören und hat offenbar selbst wenig Grund, sich zu beklagen: Die neu entwickelte Einnahmequelle soll dem Vernehmen nach monatlich schon mehr Geld abwerfen als die kompletten Mieteinnahmen des Zinshauses.
So viel kassiert die Klägerin
Und das könnte stimmen: Laut "Heute"-Recherchen werden rund 40 Personen pro Monat geklagt, weil sie nicht zahlen wollen – weit mehr, nämlich 160 Betroffene, sollen die 395 Euro jedoch umgehend einzahlen, um keine Besitzstörungsklage zu riskieren. Das alleine wären 63.200 Euro, die zwischen der Hausherrin und der durchführenden Firma aufgeteilt werden und als Schadenersatz rechtlich steuerfrei sind – kein schlechtes Zubrot also.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In Wien-Favoriten sorgt eine unbenutzte Einfahrt für Ärger, da die Hausbesitzerin Besitzstörungsklagen einreicht und 395-Euro-Strafen verschickt
- Nicht nur in der türkischen Community sorgt das für Ärger und Frust
- Hunderte Betroffene zahlen die Strafen, um Klagen zu vermeiden