"Es war eines der brutalsten Verbrechen in der jüngsten Geschichte", fasste Innenminister Gerhard Karner in einer Pressekonferenz am Mittwoch den furchtbaren Fall zusammen. Am 20. April hatten vier Algerier einen 31-jährigen Landsmann bei der U6-Station Jägerstaße in Wien-Brigittenau am Boden festgehalten. Dann hackte einer der vier Verdächtigen mit einer Machete auf das Opfer ein, trennte mit heftigen Hieben Hände und Füße an den Gelenken fast ganz ab, der Schwestverletzte verstarb im Laufe des Tages Spital.
Alle Beteiligten an dem furchtbaren Verbrechen kommen aus Algerien. Cannabis-Clans aus dem nordafrikanischen Staat sollen das Kommando über den Drogenhandel in Wien-Favoriten am Keplerplatz und auch bei der Jägerstraße in der Brigittenau bereits übernommen haben.
Das Opfer war ein ranghoher Drogenboss, der Geld für sich abgezweigt haben soll. Zudem könnten auch persönlichen Differenzen inklusive wüste Beschimpfungen zur unglaublichen Gewalteskalation mit seinen Kurieren beigetragen haben. Fest steht in jedem Fall: Alle Beteiligten hielten sich illegal in Österreich auf – ihre Asylanträge wurden negativ abgeschlossen.
Nach der Tat flüchteten die Männer in verschiedene Richtungen. Einer der Verdächtigen sprang in den Donaukanal und konnte von Beamten gefasst werden. Dann begannen akribische Ermittlungen, die mithilfe von Algerischen Behörden und französischen Beamten zügig und erfolgreich zum Abschluss gebracht werden konnten. Ein verdächtiger 28-Jähriger wurde bereits am 21. Juli nach Österreich ausgeliefert. Der Algerier war in Frankreich wegen Drogendelikten in Haft.
Zwei Monate nach der Tat wurde der mutmaßliche Macheten-Killer im Pariser Vorort Sarcelles aufgespürt und im September nach Österreich überstellt. Der vierte Tatverdächtige, ein ebenfalls 21-jähriger Algerier, wurde am 5. Oktober im südfranzösischen Nizza verhaftet und schließlich am 15. November nach Österreich ausgeliefert.
Erschwerend für die Ermittler: "Die Verdächtigen hatten zum Teil bis zu zehn verschiedene falsche Identitäten ", so der Wiener LKA-Chefermittler Gerhard Winkler am Mittwoch. Mit diesen Namen wurden jeweils Asylverfahren in verschiedenen Ländern eröffnet.
Währenddessen pendelten die Drogenhändler zwischen Frankreich und Wien hin und her, tanzten den Behörden auf der Nase herum. Lichtbilder, die ebenfalls aus Algerien zur Verfügung gestellt wurden, konnten die Täter schlussendlich identifizieren – der Hauptverdächtige legte mittlerweile ein Geständnis ab! "Ich habe mit der Machete zugeschlagen", sagte der 21-Jährige zu Beamten. Ein Mordprozess in Wien wird folgen – die Unschuldsvermutung gilt.