Vier Tatverdächtige in Haft
Macheten-Mord in Wien – Opfer war ranghoher Drogenboss
Im Fall des Macheten-Mordes konnte das LKA nach akribischer Ermittlungsarbeit vier Tatverdächtige ausforschen. Ein Algerier (21) gilt als Haupttäter.
Am 20. April sollen vier Männer vor der U6-Station Jägerstraße einen 31-Jährigen am Boden fixiert und mit Macheten auf ihn eingeschlagen haben. Das Opfer war bei der Attacke regelrecht zerstückelt worden. Einer der Verdächtigen konnte bei der Flucht aus dem Donaukanal gefischt werden – von den weiteren Tätern fehlte seither jede Spur. Hintergrund der Tat dürfte ein Bandenkrieg mit einem von Frankreich aus arbeitendem Drogenkartell gewesen sein. Eine mögliche Tatwaffe konnte bis heute nicht gefunden werden, sie wurde im Donaukanal versenkt.
Wie das Innenministerium bekannt gab, konnten die weiteren tatverdächtigen Algerier nun gefasst werden. "Es war eines der brutalsten Verbrechen in der jüngsten Geschichte", erklärt Innenminister Gerhard Karner in einer Pressekonferenz am Mittwoch. "Nicht einmal sieben Monate nach der Tat sitzen alle Beteiligten in einem österreichischen Gefängnis." Dies sei vor allem aufgrund der akribischen Arbeit der österreichischen Ermittler und der internationalen Zusammenarbeit möglich gewesen. Dabei wurde neben französischen Ermittlern auch mit den algerischen Behörden kooperiert.
Der gefasste Mittäter, ein 25-jähriger Algerier, soll laut Gerhard Winkler, dem Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts Wien, zunächst jede Beteiligung am Mord abgestritten haben. Aufgrund der Brutalität der Tat gingen die Ermittler bereits zu Beginn von einem intensiven Opfer-Täter-Kontakt aus und vermuteten das Motiv im Drogenmilieu. Fehlende Videoaufzeichnungen der Tat erschwerten die Ermittlungen jedoch zunächst.
Lichtbilder liefern heiße Spur
Da das Opfer der Bluttat nicht im Bundesgebiet gemeldet war, mussten die Ermittler zunächst seine Identität ausforschen. "Zwei Wochen nach der Tat konnte die Wohnung des Getöteten in der Wallensteinstraße in Wien-Brigittenau ermittelt werden", erklärt Winkler. "Bei der Durchsuchung der Wohnung konnten zwei Personen angetroffen werden." Einer der beiden, ein 30-jähriger algerischer Staatsbürger, soll bei der Tat anwesend gewesen sein. Er soll mit dem Opfer vor der Attacke unterwegs, allerdings nicht an der Tathandlung beteiligt gewesen sein.
Im Zuge der Ermittlungen konnten drei weitere Mittäter aufgrund von Lichtbildern ausgeforscht werden. Mittels Strukturermittlungen und deren Spitznamen erhielt das Landeskriminalamt Hinweise zu den Identitäten der Verdächtigen. "In Zusammenarbeit zwischen Zielfahndern und den Ermittlern konnten die Täter in Frankreich festgenommen werden", erklärt der Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts. Ein 28-Jähriger wurde bereits am 21. Juli nach Österreich ausgeliefert. Der Algerier war in Frankreich bereits wegen Drogendelikten in Haft gesessen.
Haupttäter (21) brachte Machete mit
Als Haupttäter konnte ein 21-jähriger Algerier ermittelt werden. Der Mann soll die Machete zur Tat mitgenommen haben. "Das Motiv der Tat lag im organisierten Drogenhandel", stellt Winkler klar. "Das Opfer war in der Drogenhierarchie höher als die Täter und versorgte die Beteiligten mit Drogen. Diese mussten die Gewinne und Erlöse an den Getöteten abtreten." Aufgrund dessen und persönlicher Differenzen mit dem Opfer soll der Haupttäter den Entschluss zum Mord gefasst haben.
Er konnte bereits zwei Monate nach der Tat im Pariser Vorort Sarcelles aufgespürt werden und wurde im September nach Österreich überstellt. Der vierte Tatverdächtige, ein ebenfalls 21-jähriger Algerier, wurde am 5. Oktober im südfranzösischen Nizza verhaftet und schließlich am 15. November nach Österreich ausgeliefert.