Alexander Pröll im Talk

"Wer weniger leistet ...": Die Pläne des ÖVP-Generals

In seinem Antrittsinterview mit "Heute" sieht Neo-Generalsekretär Pröll die VP "als bürgerliche Mitte-rechts-Partei". So will er mit Kickl verhandeln.

Clemens Oistric
"Wer weniger leistet ...": Die Pläne des ÖVP-Generals
Neuer ÖVP-Generalsekretär: Alexander Pröll (35)
Helmut Graf

"Ich hatte es nicht in meinem Lebensplan", sagt Alexander Pröll (35) über seinen neuen Job als ÖVP-Generalsekretär. Nachsatz: "Aber als mich Christian Stocker gefragt hat, war sofort klar: Mein Herz sagt ja, mein Hirn sagt ja und ich möchte alles für die Volkspartei geben und vor allem unseren Parteiobmann Christian Stocker bestmöglich unterstützen."

Eltern erfuhren aus Medien von Job

Und das, obwohl nicht einmal sein berühmter Vater, Ex-Vizekanzler Josef Pröll, diesen Weg empfohlen hätte, wie Pröll junior eingesteht: "Er hätte mir wahrscheinlich abgeraten, aber ich hatte nicht die Zeit, ihn zu informieren. Also habe da mein eigenes Ding durchgezogen." Mit Menschen zu arbeiten, sei seine "absolute Leidenschaft".

Video: Das Interview mit Alexander Pröll

Pröll will ÖVP stabilisieren

Tipps vom Papa? "Durchhaltevermögen und Robustheit. Ich denke, das bringe ich – in Kombination mit Empathie – mit." Seine wichtigste Aufgabe nun, nach dem Schwenk der Volkspartei Richtung Blaue? Pröll: "Die ÖVP zu stabilisieren, innovativ und schlagkräftig aufzustellen. Ich bin ein grenzenloser Optimist und bin überzeugt, dass wir das schaffen werden."

"ÖVP hat großen Gestaltungswillen"

Dass seine Partei nun mit Kickl verhandelt, will Pröll nicht als Umfaller sehen: "Es ist aus einer Notwendigkeit heraus entstanden. Die Volkspartei hat ein starkes Verantwortungsbewusstsein und einen großen Gestaltungswillen." Die FPÖ habe "die Wahl gewonnen, das ist demokratisch geschehen und nun hat Herbert Kickl den Regierungsbildungsauftrag".

Die Verhandlungen nimmt er als "auf Augenhöhe" und "konstruktiv" wahr. Egal, mit wem die ÖVP auch verhandle, "unsere Positionen bleiben dieselben, der Markenkern und die Handschrift der Volkspartei müssen erkennbar sein".

Die SPÖ habe "die staatspolitische Verantwortung nicht wahrgenommen", kritisiert Pröll. "Sie wollten die Menschen belasten. Wir als Eigentumspartei wollen Menschen entlasten und nicht Eigentum weiter besteuern. Gegen Ende der Verhandlungen ist sichtbar geworden: Die Sozialdemokratie wollte nicht."

Ich bin optimistisch, dass wir das in den nächsten Wochen schaffen werden.
Alexander Pröll
Generalsekretär (VP)
Pröll im Gespräch mit <em>"Heute"</em>-Chefredakteur Clemens Oistric
Pröll im Gespräch mit "Heute"-Chefredakteur Clemens Oistric
Helmut Graf

Er sieht einen Grund dafür in der nun auch vorverlegten Wien-Wahl: "Hier wurde Parteipolitik vor Staatsverantwortung gestellt."

"Viele Schnittmengen"

Bis wann die blau-schwarze Regierung steht, wollte er nicht konkret beantworten, sagte aber: "Ich bin optimistisch, dass wir das in den nächsten Wochen schaffen werden." Es liege aber in der Natur der Verhandlungen, "dass sie auch jederzeit scheitern können".

Inhaltlich seien die Zugänge ähnlich: "Wenn man sich das Parteiprogramm der FPÖ und unseres durchliest, erkennt man viele Schnittmengen. Ich bin sehr optimistisch, dass man sich auch im Bereich des politischen Islams zu guten Maßnahmen zusammenfinden wird."

Drei Pflöcke werden die Schwarzen fix einschlagen, kündigt Alexander Pröll an: "Dass wir weiterhin ein konstruktiver und verlässlicher Partner in der EU bleiben, dass die Souveränität Österreichs unangreifbar bleibt und dass der liberale Rechtsstaat so bestehen bleibt, wie er ist."

Jemand, der mehr leistet, sollte auch mehr davon haben.

Die ÖVP sieht er "als bürgerliche Mitte-rechts-Partei mit den Facetten Verantwortung, Freiheit, Leistung". Wie auch seine Vorgänger betont er das bekannte VP-Credo, dass sich Leistung lohnen müsse und erklärt: "Jemand, der mehr leistet, sollte auch mehr davon haben und jemand, der weniger leistet, sollte weniger haben. In diesen Bereichen sehen wir unseren Markenkern verankert und diesen werden wir stark in die Verhandlungen einbringen."

Kommt neue Steuerreform?

Wie das konkret ausgestaltet werden soll, wollte der schwarze Generalsekretär, der privat gerne Fußball spielt, noch nicht öffentlich diskutieren, meinte aber: "Uns eint das Ziel mit den Freiheitlichen, die Steuer- und Abgabenquote zu senken. Das sind Inhalte der Verhandlungen, denen ich jetzt aber im Detail noch nicht vorgreifen möchte."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Alexander Pröll, der neue Generalsekretär der ÖVP, betont in seinem Antrittsinterview die Rolle seiner Partei als bürgerliche Mitte-rechts-Fraktion und sieht seine Hauptaufgabe darin, die ÖVP zu stabilisieren und innovativ aufzustellen.
    • Trotz der Verhandlungen mit der FPÖ, die er als notwendig und konstruktiv beschreibt, bleibt er optimistisch und betont die Wichtigkeit der Parteipositionen und des Markenkerns der ÖVP.
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