Polit-Poker in Wien

Van der Bellen sagt kurzfristig wichtigen Termin ab

Eigentlich hätte Alexander Van der Bellen am Samstag die alpine Ski-WM in Saalbach besuchen wollen. Doch daraus wird aus naheliegenden Gründen nichts.
Michael Rauhofer-Redl
06.02.2025, 20:55

Angesichts des bevorstehenden Polit-Pokers rund um eine blau-schwarze Bundesregierung hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen nun offenbar seinen Terminplan umgekrempelt. Eigentlich hätte das Staatsoberhaupt zumindest der Damen-Abfahrt bei der alpinen Ski-WM, die derzeit in Saalbach über die Bühne geht, beiwohnen wollen. Doch die jüngsten Entwicklungen in der heimischen Innenpolitik sorgten offenbar für ein Umdenken beim Staatsoberhaupt.

Denn wie die "Krone" am Abend unter Berufung auf die Präsidentschaftskanzlei berichtet, verzichtet Van der Bellen nun auf einen Besuch der Ski-Asse. Auch wenn seitens der Hofburg keine Gründe näher ausgeführt wurden, dürften diese auf der Hand liegen. Denn in den vergangenen Tagen gerieten die Koalitionsverhandlungen von FPÖ und ÖVP in arge Turbulenzen.

Koalitionsverhandlungen in "schwieriger Phase"

Die ÖVP sprach offen von einer "schwierigen Phase" der Verhandlungen. Knackpunkt war und ist wohl die Verteilung der Ministerien. Zwar hat die FPÖ ihrem Gegenüber sieben (von insgesamt 13) Ressorts angeboten. Die "Gustostückerl" Finanz und Inneres sollen aber fix bei den Blauen bleiben. Wenig verwunderlich, dass dieses aus Sicht der FPÖ "faire Angebot" bei der Volkspartei auf wenig Liebe gestoßen ist.

In der daraus resultierenden Verhandlungsunterbrechung hat Van der Bellen die beiden Parteichefs Christian Stocker und Herbert Kickl in die Hofburg geladen – auch wenn die beiden Besuche hochbrisant waren, waren sie bereits im Vorfeld festgestanden. Denn Van der Bellen hat sich im Zuge der Koalitionsverhandlungen regelmäßige Updates der Verhandler erbeten.

Es wird weiterverhandelt

Spätestens seit Donnerstag ist klar, dass – freilich bei ungewissem Ausgang – wieder Bewegung in die Sache gekommen ist. Sowohl FPÖ-Chef Kickl als auch sein Gegenüber Christian Stocker vermeldeten am Nachmittag eine "ehebaldigst" stattfindende Fortsetzung der Gespräche.

Offenbar ist das Grund genug für Van der Bellen, in der Bundeshauptstadt zu bleiben, um so dem Polit-Thriller aus nächster Nähe beizuwohnen und im Bedarfsfall rasch reagieren zu können.

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