Tschechow-Premiere
Tragisches und Komisches begeistert in der Josefstadt
Ab Donnerstag wird im Theater in der Josefstadt "Onkel Wanja" von Anton Tschechow inszeniert. "Heute" sprach mit "Jelena" Alma Hasun.
Scheitern ist in Anton Tschechows "Onkel Wanja" - das am 14. November im Theater in der Josefstadt Premiere feiert - das Essenzielle. Die Charaktere taumeln auf der Suche nach einem Sinn durch die Welt. Platz für Komisches bleibt aber trotzdem, das ist es schließlich ja auch, was Tschechows' Werke zu wirklich Besonderen macht.
"Diese Leere zu verspüren und das Bedürfnis zu haben, etwas zu ändern. Einen Schritt vorwärtszugehen, aber irgendwie dann auch wieder nicht vom Fleck zu kommen. Das hat mich beim ersten Lesen irrsinnig abgeholt, weil mich das zu der Zeit auch selber total beschäftigt hat", so Alma Hasun, die die Rolle der Jelena verkörpert.
Tragisches trifft auf Komisches
Im Stück kommt Professor Serebrjaków (Joseph Lorenz) mit seiner deutlich jüngeren Ehefrau Jelena (Alma Hasun) auf den Landsitz, den er von seiner ersten Frau geerbt hat. Dieser wird von Tochter Sonja (Johanna Mahaffy) und ihrem Onkel Wanja (Raphael von Bargen) geführt und ihr hart verdientes Geld steckt sich der Professor in die Tasche. So stößt auch sein Aufenthalt nicht gerade auf großen Zuspruch.
Für Hasun ist es eine Freude, in die Rolle der Jelena zu schlüpfen: "Ich mag, dass sie so eine zerrissene Figur ist und dass sie so eine Leere in sich empfindet. Sie würde gerne etwas ändern, aber findet keinen Weg", so Hasun, "sie ist nicht so eine geradlinige Figur." Diese Art von Rollen werden der Schauspielerin aber noch nicht lange angeboten: "Ich hab schon das Gefühl, dass jetzt, wo ich über 30 Jahre alt bin, andere Rollenangebote kommen. Diese Änderung mag ich sehr."
„Es bleibt immer ein Beruf, in dem man sich exponiert“
Die 35-Jährige ist schon im Theater tätig, seit sie zehn Jahre alt ist. 1999 spielte sie in der Uraufführung des Musicals "Mozart" die Amadé im Theater an der Wien. Nervös ist sie nach 25 Jahren im Business aber vor der Premiere trotzdem noch. "Man hat so viele Hoffnungen, die Leute zu erreichen und mitzunehmen. Vielleicht zum Lachen zu bringen und zu berühren", so Hasun, "es bleibt immer ein Beruf, in dem man sich exponiert. Aber Angst vor Kritikern, das geht weg. Das ist sehr angenehm."
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Auf den Punkt gebracht
- Im Theater in der Josefstadt feiert am 14 November Anton Tschechows "Onkel Wanja" Premiere, in dem Tragisches und Komisches eng beieinander liegen
- Alma Hasun, die die Rolle der Jelena spielt, schätzt die zerrissene Natur ihrer Figur und bemerkt, dass sie mit über 30 Jahren nun andere Rollenangebote erhält, während sie trotz ihrer langjährigen Erfahrung immer noch nervös vor Premieren ist