Premiere in der Josefstadt

Theater in der Josefstadt kämpft mit Brandstiftern

In Max Frischs Stück "Biedermann und die Brandstifter" (Premiere am Donnerstag im Theater in der Josefstadt) kann man keine Realitätsflucht begehen.

Magdalena Zimmermann
Theater in der Josefstadt kämpft mit Brandstiftern
Robert Joseph Bartl (mitte)
Moritz Schell

Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch war ein aufmerksamer Beobachter seiner Zeit, doch büßen seine Werke wie "Homo faber" und "Andorra" auch Jahre später nichts an Aktualität ein. Bei "Biedermann und die Brandstifter" ist das - tragischerweise - auch der Fall. Das "Lehrstück ohne Lehre" schrieb der Autor in den 1940er Jahren. Am Donnerstag feiert es, knapp 80 Jahre später, im Theater in der Josefstadt Premiere.

"Es ist das politische Stück der Stunde. Es ist ein Klassiker", beurteilt Schauspieler Robert Joseph Bartl das Werk. Er selbst schlüpft in die Rolle einer der Brandstifter. "Die Brandstifter klingeln beim Biedermann an und sagen zwar nicht direkt, dass sie Brandstifter sind, aber sie lagern Benzinfässer im Dachboden ein. Und fragen ihn, ob er Streichhölzer hat", so der Darsteller, "eigentlich weiß er ziemlich schnell, dass er sich Brandstifter ins Haus holt, aber er ist nicht in der Lage durchzugreifen und sich zu wehren. Weil er denkt, es bleibt vielleicht alles beim Alten, wenn er nur recht freundlich ist zu den Brandstiftern."

Aber eigentlich hat er von Anfang an mit offenem Visier gesagt, was er vorhat. Nur hat ihm keiner geglaubt
Robert Joseph Bartl
im Gespräch mit "Heute"

Da lassen sich ziemlich offensichtliche Konnexe zur derzeitigen politischen Weltlage ziehen. So etwa der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. "Alle haben immer gesagt, nein, auch nachdem Putin die Krim annektiert hat, wird er nicht weitermachen. Man muss nur mit ihm verhandeln und recht freundlich sein. Aber eigentlich hat er von Anfang an mit offenem Visier gesagt, was er vorhat. Nur hat ihm keiner geglaubt", so Bartl im Gespräch mit "Heute".

Laut den Brandstiftern im Stück gibt es zwei Wege, die Biedermänner mit der Wahrheit zu konfrontieren. "Der eine Weg ist die Wahrheit, das glauben die Leute am allerwenigsten", erklärt der Schauspieler, "der andere kommt mit dem Sentiment." In die Rolle eines Schurken zu schlüpfen findet Bartl besonders spannend. "Es ist ein Bösewicht und man weiß ja, dass die Bösewichte immer schöner zu spielen sind, als die braven Prinzen", lacht er.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Das Theater in der Josefstadt feiert die Premiere von Max Frischs Stück "Biedermann und die Brandstifter", das trotz seines Alters von fast 80 Jahren erschreckend aktuell bleibt
    • Schauspieler Robert Joseph Bartl, der einen der Brandstifter spielt, zieht Parallelen zur aktuellen politischen Lage, insbesondere zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, und betont die zeitlose Relevanz des Stücks
    mz
    Akt.