Im überwachten Bereich in der Frauenabteilung der Justizanstalt Josefstadt sitzen zwei Frauen, die ihr Neugeborenes kurz nach der Geburt getötet haben sollen, jetzt Tür an Tür.
Die brisante Zellenbelegung macht das Leben beider Mütter nicht gerade angenehmer – im Gegenteil: Meleks Mama Büsra T. (30) und die 21-jährige Wien-Touristin aus Oberpullendorf (Bgld.), die einen kleinen Buben in einem Hotel in Simmering zur Welt brachte, getötet und ebenfalls im Müll entsorgt haben soll, dürften nicht besonders gut aufeinander zu sprechen sein.
Die türkischstämmige Büsra T. legte ihr Kind – wie berichtet – im November sieben Tage nach der Geburt vor der Klinik Favoriten in einen Plastik-Container. Sie hatte laut Obduktionsergebnis ihr kleines Mädchen mehrmals zu geschüttelt und zu Boden geworfen – Mordverdacht!
Der kleine Bub der Burgenländerin starb im Hotel in Simmering zwar ebenfalls gewaltsam. Da er jedoch direkt nach der Geburt getötet wurde, laufen die Ermittlungen im zweiten Fall "nur" wegen des Verdachts auf Tötung eines Kindes während des Geburtsvorgangs – was mit maximal fünf Jahren Haft zu bestrafen wäre.
Auch bei der Verarbeitung der Tat unterscheiden sich die Frauen stark: Büsra T. weint täglich mehrere Stunden um ihren "kleinen Engel" und soll die angebliche Verzweiflungstat laut Anwältin Astrid Wagner bitter bereuen. Die Burgenländerin sei indes nur traurig darüber, dass ihr Freund (Anm. ein 25-Jähriger, der auf freiem Fuß ist) nicht mehr bei ihr sein kann, heißt es.
Zwar ist es den Zellennachbarn nicht möglich, sich in der Zelle zu sehen. Doch beim Hofgang oder übers Fenster könnte man sich durchaus problemlos austauschen. Derzeit dürfte dafür jedoch keinerlei Interesse bestehen. Für beide Frauen gilt die Unschuldsvermutung.