Die britische Regierung hat bis Dienstag darüber beraten, ob Technologieunternehmen urheberrechtlich geschütztes Material zum Trainieren von KI-Modellen verwenden dürfen, sofern die Urheber nicht ausdrücklich widersprechen.
Kritiker dieser Idee wie Elton John und Paul McCartney befürchten, dass es dadurch für Künstler schwieriger wird, die Kontrolle über ihre Arbeit zu behalten, und dass die britische Kreativbranche untergraben wird. In einem offenen Brief warnen sie vor einem Ausverkauf ihrer Werke an die KI-Industrie.
Eine solche Änderung würde "unser 300 Jahre altes, goldstandardmäßiges Urheberrechtssystem untergraben, das sowohl einzelne Künstler als auch kreative Unternehmen, ob groß oder klein, unterstützt", hieß es in dem offenen Brief, der in der Londoner "Times" veröffentlicht wurde.
Zu den Unterzeichnern gehören auch Filmproduzentin Barbara Broccoli, Schauspieler Stephen Fry, Literaturnobelpreisträger Kazuo Ishiguro und der Dirigent Simon Rattle.
Aus Protest haben mehr als 1.000 Musiker, ebenfalls am Dienstag, ein Protestalbum mit dem Klang abgeschalteter Studios veröffentlicht. Unter dem Titel "Is This What We Want?" sind zwölf Aufnahmen unter anderem mit Kate Bush, Annie Lennox, Cat Stevens und Damon Albarn aus leeren Aufnahmeräumen zu hören, die demonstrieren sollen, was nach Ansicht der Initiatoren passieren wird, falls das Gesetz in Kraft tritt.
Die Titel ergeben zusammen den Satz: "Die britische Regierung darf Musikdiebstahl nicht legalisieren, um KI-Unternehmen zu begünstigen."
"Der Vorschlag der Regierung würde das Lebenswerk der Musiker des Landes kostenlos an KI-Firmen ausliefern, die damit die Arbeit der Musiker ausnutzen könnten, um sie zu übertreffen", sagte der Komponist und KI-Entwickler Ed Newton-Rex, der das Album organisiert hat. Der Plan sei katastrophal und unnötig.
"Großbritannien kann führend in der KI sein, ohne unsere weltweit führende Kreativbranche den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen", sagte Newton-Rex. Britische Zeitungen kritisierten die Konsultation der Regierung und schrieben: "Lasst uns die Kreativbranche schützen – das ist nur fair."