Das Earth Species Project, ein interdisziplinäres Forscherteam, arbeitet am Sprachmodell NatureLM, einem maschinellen Dolmetscher für Tierlaute.
Künstliche Intelligenz soll Menschen ermöglichen, die vielen Sprachen zu verstehen, in denen Tiere miteinander kommunizieren. Ihr neuestes KI-Modell NatureLM-audio analysierte bereits über 15.000 Stunden Tiergeräusche – vom Balzgesang des Zebrafinken bis zu Buckelwal-Sonaten.
Das System kann sogar Kommunikationsmuster bei Arten analysieren, die es zuvor nie "gehört" hat. Trainiert wird es mit einer Kombination aus menschlicher Sprache, Umgebungsgeräuschen und anderen Datenquellen. Das Non-Profit-Unternehmen erhielt im Oktober 2024 Fördermittel in Höhe von 17 Millionen US-Dollar.
"Jeder Laut enthält redundante Informationen über Emotionen, Absichten und sozialen Kontext", sagt der am Projekt beteiligte KI-Forscher und Neurologie-Wissenschaftler Felix Effenberger. Bei der Untersuchung konnte er eine ausgereifte Struktur in den Lauten von Walen erkennen. Sie sei der menschlichen Sprache sehr ähnlich.
Wie kommunizieren Tiere miteinander? Studien zeigen: Viele Arten nutzen komplexe Signale. Präriehunde beschreiben Feinde mit Adjektiven, Schweine zeigen Freude und Angst mit Launen. Eine KI kann diese Nuancen bereits mit 92-prozentiger Genauigkeit entschlüsseln – besser als jeder Mensch.
„KI wird die wechselseitige Kommunikation mit einer anderen Spezies möglich machen“Katie ZacarianCEO Earth Species Project
Viele Arten haben individuelle Namen füreinander. Präriehunde verwenden ein System aus Substantiven und Adjektiven zur Beschreibung von Raubtieren.
Auch das EPFL in Lausanne analysiert das Verhalten von Tieren – anhand ihrer Körpersprache.
KI-Apps könnten bald Haustierbesitzer helfen, die Bedürfnisse und Gefühle ihrer Tiere besser zu verstehen. Das würde die Mensch-Tier-Beziehung entscheidend vertiefen.
Bereits verfügbar sind Apps wie der "Human to Dog Translator Ultra", der angeblich menschliche Sprache in Hundegebell "übersetzt" – jedoch Hundelaute nicht für uns verständlich macht. Eine spielerische App ohne wissenschaftlichen Hintergrund – derselbe Hersteller bietet mit der "Ghost Detector Radar Camera" auch eine App zum Orten von Gespenstern an.