Causa Schilling

ÖVP-Politiker bringt ORF-Legende zur Verzweiflung

Die Causa Schilling bewegt ganz Polit-Österreich. ÖVP-EU-Spitzenkandidat Lopatka hielt sich bisher bedeckt, Hans Bürger musste ordentlich nachbohren.

Newsdesk Heute
ÖVP-Politiker bringt ORF-Legende zur Verzweiflung
Reinhold Lopatka, ÖVP-Spitzenkandidat für die EU-Wahl, am Sonntag in der ORF-"Pressestunde"
Screenshot / ORF

Die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling sieht sich schweren Vorwürfen konfrontiert. Im Zentrum steht dabei bekanntlich eine Unterlassungserklärung, wonach sie sich verpflichtete, nicht mehr zu behaupten, die betroffene Person werde von ihrem Ehepartner geschlagen oder hätte dadurch sogar ein Kind verloren.

"Bin als Mensch sehr in Ordnung"

Am Sonntag veröffentlichte die "Kronen Zeitung" ein Interview mit Schilling, in dem sie zwar einräumte, Fehler gemacht zu haben, "aber ich glaube eigentlich, dass ich als Mensch sehr in Ordnung bin".

Im Interview äußerte sich ebenfalls die Mutter der Politikerin zur aktuellen Causa. Es ist wirklich eine sehr große Belastung. Sie kommt in Wellen. Manchmal wird mir richtig übel, weil es so aufwühlend ist. Man ist so ohnmächtig. Ich dope mich derzeit mit Bachblüten, einfach damit ich nicht so nervös bin", sagte sie zur "Krone".

FP-Vilimsky deckt Schilling

In einer PULS24-Elefantenrunde mit den EU-Spitzenkandidaten reagierten SPÖ, ÖVP und NEOS schulterzuckend. Einzig FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky stellte sich schützend vor Schilling. Die FPÖ habe Erfahrung mit Skandalen, die kurz vor Wahlen aufgedeckt würden, konstatierte er.

Wie erwähnt, beteiligte sich der ÖVP-Politiker Lopatka vorerst nicht an der Debatte. Am Sonntag war der Politiker Gast in der ORF-Pressestunde – moderiert von ORF-Legende Hans Bürger und "Standard"-Journalistin Petra Stuiber. Die Moderatoren starteten einen neuen Versuch, etwas mehr aus Lopatka herauszukitzeln.

Viel Geduld gefragt

"Ich habe es bereits gesagt. Es ist Sache der Grünen", sagte der VP-Kandidat. Die Grünen seien eine Partei, die Offenheit und Transparenz in den Vordergrund stellen würden, er habe dazu nichts zu sagen. Spannend: Ausgerechnet die Grünen fordern im Europaprogramm eine Ethikbehörde auf Europaebene, um den Charakter der Spitzenpolitiker zu durchleuchten.

Skandal-Schilling: "Ich bin als Mensch sehr in Ordnung"

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    Die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling hat sich in einem "Krone"-Interview zu den schwerwiegenden Vorwürfen geäußert – und Klartext gesprochen.
    Die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling hat sich in einem "Krone"-Interview zu den schwerwiegenden Vorwürfen geäußert – und Klartext gesprochen.
    TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

    Bürger versuchte es allgemeiner: "Ist privat politisch oder ist es privat?", fragte er. Schon auf dem Weg in die Politik sei man nicht mehr privat. "Ob ich laufen gehe oder in der Sauna bin, die Öffentlichkeit schaut zu", so Lopatka. Problematisch seien vor allem soziale Medien, in denen man sich nicht schützen könne. Man dürfe als Politiker nicht mehr mit einem Schutz der Privatsphäre bzw. des Familienlebens rechnen.

    "Anständiger Umgang"

    Zurück zu Schilling: Die 23-Jährige behauptete, Charakter habe nichts mit Politik zu tun. Lopatka sieht das anders: Für mich ist der Charakter eine Grundvoraussetzung, um politisch erfolgreich sein zu können". Er erwarte sich von den Grünen einen "anständigen Umgang" mit dem Ex-Abgeordneten Clemens Stammler, so gebe es in dem Fall noch viele ungeklärte Fragen.

    Acht Minuten Nachhaken

    Das Moderatoren-Duo blieb hartnäckig: Nach acht Minuten führte Lopatka bei der Frage, was er an Schillings Stelle tun würde, endlich aus. "Wenn ich davon ausgehe, dass es stimmt, worüber man schreibt, dann würde ich mit meinen Parteifreunden reden. Das gilt für mich genauso wie für die Grünen." Er würde eine Entscheidung aber sicherlich nicht alleine treffen, betonte der VP-Kandidat.

    "Würde Rücktritt anbieten"

    "Man hat eine Verantwortung seiner Partei gegenüber", so Lopatka. In einer Partei sei man Teil einer Gemeinschaft und müsse daher auch Entscheidungen mittragen, von denen man selbst nicht zu 100 Prozent überzeugt sei. Bürger fragte, ob er in dem Fall den Rücktritt anbieten würde, antwortete der Politiker: "Ja, selbstverständlich würde ich das machen, aber ich würde es nicht entscheiden."

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