"ZIB 2 war Ritterschlag"

Möstl: "Ich nehme als Hampelmann alle mit"

Constantin Möstl will bei der Handball-WM wieder für Glanzparaden sorgen. Im "Heute"-Interview spricht er über schlaflose Nächte und die ZIB 2.

Martin Huber
Möstl: "Ich nehme als Hampelmann alle mit"
Möstl: "Mein Job hat wenig mit Handball zu tun."
GEPA

Die Handball-WM in Kroatien, Dänemark und Norwegen startet am Dienstag. Österreich trifft dann in Porec (Kr) auf Kuwait. Katar und Mitfavorit Frankreich sind die weiteren Gruppengegner. Die Handballer wollen – so wie bei der EM 2024 in Deutschland – für Furore sorgen. Ein Schlüsselspieler: Goalie Constantin Möstl.

"Heute": Ist es Ihr Job, mit Ihren Paraden für Kopfschütteln zu sorgen?

Möstl: "Ja, das trifft es. Mein Job hat wenig mit Handball zu tun. Meine Aufgabe ist es, abgeschossen zu werden. Ich stelle mich in den Weg. Die Position des Goalies ist im Handball wahrscheinlich die wichtigste. Der Weg vom Hero zum Zero ist kurz. Du wirst gefeiert und kriegst eine Trophäe. Im nächsten Spiel denkst du: Ich bin so schlecht, ich fange nicht einmal den einfachsten Ball. Aber so ist das Leben als Torhüter."

Bei der EM bekam ich vor vier Uhr in der Früh kein Auge zu
Constantin Möstl

Sie sind bekannt dafür, dass Sie sich in Spielen pushen. Wie bringen Sie sich vor dem Spiel in Stimmung?

"Vor dem Match gar nicht. Die Emotionen kommen im Spiel – von innen heraus. Ich spüre es, wenn mich das Team braucht. Mit tun diese Emotionen gut. Dann nehme ich als Hampelmann alle mit. Wenn ich einen Ball halte, lasse ich mich gerne lange feiern. Ich bin selbstbewusst, manche finden das überheblich."

Können Sie nach Matches eigentlich gut schlafen?

"Schlecht. Bei der EM bekam ich vor vier Uhr in der Früh kein Auge zu. Es dauert bei mir ewig, bis das Adrenalin nach wichtigen Matches weggeht."

Ich habe die Mama gefragt, ob das wahr ist
Constantin Möstl

Sie wurden 2024 zu Österreichs Sport-Aufsteiger gekürt. Mit etwas Abstand: Was bedeutet Ihnen der Preis?

"Als Handballer gibt es das eigentlich nicht. Ich habe selbst die Nominierung nicht geglaubt. Als mich die Sporthilfe auf Instagram getagt hat, habe ich die Mama gefragt, ob das wahr ist. Mit etwas Abstand wurde mir die Bedeutung bewusster. Ich bin Teamsportler, eigentlich passt das mit der Auszeichnung nicht zusammen. Der Preis ist etwas Großes für mich."

Die Top Wintersport-News auf einen Blick

Sie wechselten nach Deutschland, glänzen dort mit einer Top-Fangquote. Was ist anders im Handball-Paradies?

„Alles ist professioneller. Und es sind viel mehr Fans im Stadion – zwischen vier- und elftausend Leute bei jedem Spiel. Da sind Emotionen im Spiel. Ich bin ein Spielertyp, dem das taugt. Ich bin dankbar, in Deutschland spielen zu können."

Vom Gefühl her bin ich besser als vor einem Jahr
Constantin Möstl

Haben Sie ihr Ziel erreicht, dass Sie konstant Top-Paraden zeigen?

„Ich bin am Weg. Das benötigt aber Zeit. Ich glaube, ich bin mitten in einer Lernkurve. Es geht als Tormann aber auch schnell in die andere Richtung. Vom Gefühl her bin ich besser als vor einem Jahr. Ich gehe selbstbewusst in diese WM."

Sie lösten als Team bei der EM eine Handball-Euphorie im Land aus. Diese Euphorie ist wieder verflacht, oder?

"Wir beginnen wieder bei Null. Wir sind da Realisten. Ein paar Fans haben wir bei der EM gewonnen. Aber wir wissen, dass wir wieder alles neu aufbauen müssen. Österreichs Sportkultur besteht aus zwei Pfeilern – Fußball und Skifahren. Da sind wir Handballer selbst ja auch große Fans. Trotzdem ist es schön, einmal erlebt zu haben, dass das ganze Land hinter einem steht. Das wollen wir wieder erleben.“

Superstar Mykola Bilyk fällt verletzt bei der WM aus. Wie sehr fehlt er?

"Mykola ist der Schlüsselspieler. Vieles bis alles läuft über ihn. Ihn können wir nicht ersetzten. Wir sind geschwächt, wollen aber mit Siegen gegen Kuwait und Katar in die Hauptrunde. Dann schauen wir, ob wir in den Flow kommen."

Den durften Sie während der EM sogar in der ZIB 2 erklären.

"Ein Ritterschlag – wie unser Sportdirektor Patrick Fölser richtig sagte. Das Größte, das ich erreichte. Das klingt komisch, weil es nichts mit Sport zu tun hat. Es war noch kein Sportler dort, zuletzt nur Ralf Rangnick."

Möchten Sie wieder zu Armin Wolf?

"Ich bin ja auch ein begeisterter Zuseher des Sendeformats. Aber ich glaube, das war einzigartig. Es kommt nicht wieder. Falls doch, dann nehme ich es gerne mit."

Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Sport" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

Auf den Punkt gebracht

  • Die Handball-WM in Kroatien, Dänemark und Norwegen steht bevor, und Österreich trifft in der Gruppenphase auf Kuwait, Katar und Frankreich.
  • Im Interview mit "Heute" spricht Goalie Constantin Möstl über seine Rolle im Team, seine Vorbereitungen und Emotionen während der Spiele sowie die Bedeutung seiner Auszeichnung als Österreichs Sport-Aufsteiger 2024.
  • Möstl betont die Wichtigkeit des Teamgeists und die Herausforderung, ohne den verletzten Schlüsselspieler Mikola Bilyk erfolgreich zu sein.
mh
Akt.
Mehr zum Thema
An der Unterhaltung teilnehmen