"Operation Dallas"

Millionen-Schaden, Falschgeld! Polizei fasst Roma-Boss

Intensive und jahrelange Ermittlungen in ganz Europa zahlten sich nun aus. Ein 39-jähriger Boss eines Roma-Clans wurde gefasst. So kam es dazu.
Robert Cajic
12.12.2024, 21:32

Eine seit 2017 agierende organisierte kriminelle Gruppe hielt Polizisten und Ermittler europaweit auf Trab: Mit dubiosen Methoden und Pseudo-Deals ergaunerte ein Roma-Clan insgesamt 1,2 Millionen Euro. Nun wurde der Kopf der Bande festgenommen, auch weitere Mittäter wurden ausgeforscht.

Mafia-Bande zerschlagen

Im Zuge der "Operation Dallas" ermittelte die Gruppe "Rip-Deal Unit Vienna" gemeinsam mit Europol sowie zahlreichen Ermittlungsgruppen aus Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Belgien die seit 2017 agierende Mafia-Bande, nun wurde sie erfolgreich zerschlagen.

Was ist ein Rip-Deal?
Bei einem Rip-Deal wird dem Opfer vorgegaukelt, man sei am Erwerb hochpreisiger Gegenstände interessiert, die es zuvor im Internet inseriert hat. Dabei handelt es sich um klassische Luxusgüter – angefangen von der goldenen Rolex, bis hin zu hochpreisigen Fahrzeugen, Immobilien, Kryptowährungen und Yachten. Aber nicht nur Gegenstände, auch vermeintliche Geschäfte miteinander sollen die Opfer anlocken.

Die Tätergruppe agiert immer gleich: Die Opfer werden zu teuren Auslandsreisen eingeladen und dabei hofiert. Am Flughafen stehen in der Regel Luxusfahrzeuge inklusive Chauffeur bereit. Anschließend werfen die Täter mit dem Geld um sich, um das Vertrauen zu gewinnen.

Gegen den Haupttatverdächtigen bestand bereits ein europäischer Haftbefehl, Anfang Juli konnte der Clan-Chef durch die italienische Polizei festgenommen und im August nach Österreich ausgeliefert werden.

3 Jahre Haft für Clan-Boss

Ermittler schafften es, dem 39-Jährigen sieben Rip-Deal-Betrugsfälle nachzuweisen. Die damit verbundenen Straftaten liegen teilweise bereits Jahre zurück, es entstand ein Gesamtschaden von insgesamt 1,2 Millionen Euro. Im Zuge der Festnahme des Roma-Bosses konnte auch Falschgeld in Höhe von 200.000 Euro sichergestellt werden.

Der Niederländer wurde am Landesgericht St. Pölten rechtskräftig zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Im Zuge der Gerichtsverhandlung leistete er 100.000 Euro Schadenswiedergutmachung per Sofort-Überweisung an eines seiner Opfer.

Zudem forschten die österreichischen Ermittler weitere Mittäter aus, für die inzwischen ebenfalls europäische Haftbefehle angeregt wurden. Die Fahndungen laufen. Wie die kriminellen Handlungen der Bande abliefen, erklärte die Wiener Polizei in insgesamt fünf Schritten.

So gehen die organisierten Banden vor.
So gehen die organisierten Banden vor.
LPD Wien

So liefen die Rip-Deals ab

Zunächst plante der Roma-Clan ihre Coups, stellten unter anderem gefälschten Webseiten her. Teil der Deals waren jeweils Falschgeld und Fake-Namen. In weiterer Folge gaukelten die Betrüger bei Inseraten von Luxusgütern oder sündhaft teuren Immobilien ihr Interesse vor – oftmals meldeten sich die ahnungslosen Kunden durch zufällige Bekanntschaften oder unwissende Dritte.

Ein Vermittler schürte im Zuge von telefonischen Gesprächen Vertrauen bei den Opfern, bekräftigt wurde dieses durch Zusagen, gefälschte Dokumente und Fake-Ausweise. In neutraler Umgebung sowie in noblen Lokalen und Hotels trafen sich Opfer und Betrüger, die Tätergruppe agierte dabei immer gleich: Die Opfer werden zu teuren Auslandsreisen eingeladen und dabei hofiert.

Teil der Deals waren unter anderem Provisionen, Geldwechsel oder das Aufsetzen einer Krypto-Wallet. Hier schnappte die Falle erstmals zu – private Daten wie Passwörter wurden oftmals ausgespäht.

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Durch das Erzeugen einer zeitlich-inhaltlichen Stress-Situation wurde zusätzlich Druck auf die Betrugs-Opfer ausgeübt. Mit oder ohne persönlichen Kontakt vollendeten die Gauner dann die dubiosen Machenschaften: So wurden den Opfern ihre Luxusgüter entweder gewaltsam oder durch trickreiche Techniken abgenommen.

Durch das Stehlen von Kryptowährungen und Überweisungsbetrügereien konnten Opfer aber auch kontaktlos bestohlen werden. Dann verschwanden die Betrüger – oder verlangten weitere Gebühren im Tausch gegen das gestohlene Objekt.

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