Balkan-Bande schlug zu
Wienerin (58) fällt auf perfiden Gold-Betrug rein
Eine 58-jähirge Wienerin wollte das Geschäft ihres Lebens machen. Doch statt Geld zu bekommen, wurde sie eiskalt ausgetrickst und betrogen.
Die RIP-Dealer haben in Wien wieder zugeschnappt! Eine 58-jährige Betreiberin eines Geschäfts für Innenausstattung wurde bereits im November 2023 telefonisch und per E-Mail von einer vermeintlich ausländischen Firma kontaktiert. Diese wollte mit ihr ein angebliches Millionengeschäfts machen. Es ging um dutzende Ferienhäuser, die eine Inneneinrichtung brauchten - und genau die sollte die 58-Jährige liefern. Um nähere Details zu dem Geschäft abzuklären, sollte es zu einem persönlichen Treffen im Ausland kommen.
Einladung in Luxus-Hotel in Brüssel
Anfang Februar war es schließlich soweit: Die Betrüger luden die Innenausstatterin nach Brüssel ein. Die Bande scheute keine Kosten und Mühen – Luxus-Hotels und teures Essen sollten die Geschäftsfrau aus Wien beeindrucken. Und das mit Erfolg: Die beiden Parteien einigten sich auf eine Zusammenarbeit vereinbarten eine Vermittlungsprovision, welche die 58-Jährige in Goldmünzen leisten sollte. Die eigentliche Übergabe des Goldes fand am 10. Februar in Wien im Geschäft der ahnungslosen Frau statt. Zu dem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass sie wenig später eine sechsstellige Geldsumme verlieren würde.
Was sind Rip-Deals?
Bei einem Rip-Deal wird dem Opfer vorgegaukelt, man sei am Erwerb hochpreisiger Gegenstände interessiert, die es zuvor im Internet inseriert hat. Dabei handelt es sich um klassische Luxusgüter – angefangen von der goldenen Rolex, bis hin zu hochpreisigen Fahrzeugen, Immobilien, Kryptowährungen und Yachten. Aber nicht nur Gegenstände, auch vermeintliche Geschäfte miteinander sollen die Opfer anlocken.
Die Tätergruppe agiert immer gleich: Die Opfer werden zu teuren Auslandsreisen eingeladen und dabei hofiert. Am Flughafen stehen in der Regel Luxusfahrzeuge inklusive Chauffeur bereit. Anschließend werfen die Täter mit dem Geld um sich, um das Vertrauen zu gewinnen.
Gold-Übergabe in Wiener Geschäft
In dem Store überprüfte ein Mann der ausländischen Firma das Gold und wickelte Klebeband um die Schachtel, in es verpackt war. Anschließend vereinbarten die vermeintlichen Geschäftspartner, dass das Gold bis zur Überweisung des ersten Teiles der gesamten Auftragssumme der ausländischen Firma in einem Safe der 58-Jährigen aufbewahrt wird.
Betrüger tauschte Gold gegen Metallmuttern
Anschließend versicherte der Betrüger seinem Opfer, dass er nun die Überweisung in einer Bank vornehme und sehr bald wiederkäme, um das Gold zu holen. Doch der Mann kam nicht mehr. Die 58-Jährige wurde schließlich stutzig und öffnete das Paket. Im Inneren fand sie aber kein Gold mehr, sondern lediglich wertlose Metallmuttern.
Der Betrüger dürfte das Paket mit dem Gold mithilfe eines Taschenspielertricks mit dem wertlosen Paket ausgetauscht haben. Jegliche Kontaktversuche seitens der Wienerin verliefen im Sand. Von den Tätern fehlte bereits jede Spur. Erst jetzt bemerkte die 58-Jährige, dass sie gerade Opfer eines sogenannten RIP-Deals geworden ist und erstattete sofort Anzeige bei der nächsten Polizeiinspektion.
Täter beklaute Hintermänner
Wie Polizeisprecheirn Barbara Gass gegenüber "Heute" bestätigt, hat das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Zentrum Ost, Rip-Deal Unit Vienna, mit dem Fall betraut wurde. "Erste Ermittlungen ergaben, dass die Tätergruppierung bereits mehrere derartige Betrugshandlungen in Europa begangen haben könnte", so Gass weiter.
Und die Täter dürften sich offensichtlich auch untereinander beklauen. Ersten Informationen zufolge soll der Betrüger, welcher den Gold-RIP-Deal in Wien abwickelte, seine Hintermänner um einen Teil der Schadenssummer betrogen haben. "Weitere Ermittlungen, insbesondere in Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden, laufen auf Hochtouren", so Polizeisprecherin Barbara Gass abschließend.