"Königsklasse des Betrugs"
Goldbarren-Falle! Bande erbeutet 109.500 Euro in bar
Unglaublicher Betrugsfall am Wiener Landl: Dubiose Geschäftsleute sollen ein Opfer mit Gold in die Falle gelockt haben. Schaden: 109.500 Euro in bar.
Schauplatz sind die besten Hotels in Brüssel, Budapest oder Athen sowie feinste City-Cafés in Wien: Nur an den besten Adressen soll eine Gruppe Profi-Betrüger in Designerklamotten gekleidet und mit Luxusuhren ums Handgelenk in ganz Europa operiert haben. Ihr Ziel: Von gutgläubigen Opfern möglichst viel Geld abzukassieren. "Wir haben es hier mit der Königsklasse der Betrugsfälle zu tun", meinte die Staatsanwältin am Montag am Landl.
Da Komplizen, die sich als israelische Gold- und Diamantenhändler ausgegeben hatte und teilweise bereits verurteilt wurden und weitere Täter noch flüchtig oder untergetaucht sind, saß nur am Montag nur ein fülliger Mann aus Rumänien vor Gericht. Der in seiner Heimat ausgebildete Polizist und Jurist lebte seit elf Jahren in Wien, soll unter dem Decknamen "Konstantinos" Übersetzungsarbeiten für die Betrügerbande getätigt haben und sich an den gut vorbereiteten Verbrechen beteiligt haben.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Laut Anklage habe der 49-Jährige einen Geschäftsmann aus Zypern in Budapest in die Falle gelockt, indem er ihm Goldbarren im Kofferraum eines teuren Luxusautos zeigte. Am 24. Oktober in Wien soll der erste Teil des Deals über die Bühne gehen – die Zahlungsfähigkeit des Opfers sollte geprüft werden. 109.500 Euro in Bar hatte der Zypriote in einem Kuvert dabei – allerdings nicht in der verlangten 500er-Stückelung. Ein Detail, das den Betrug am Ende auffliegen lassen sollte …
Denn nachdem die Männer die Scheine "zur Überprüfung auf Echtheit" kurz verschwinden ließen und gegen ein Kuvert mit selbstgefertigtem Falschgeld ausgetauschten, bemerkte die Sekretärin des Opfers, dass es deutlich dünner war als das Original und schlug Alarm. Es kam zum Handgemenge im Café. Den Betrügern gelang schlussendlich die Flucht mit den Banknoten, das Opfer blieb mit Blüten zurück.
Verhandlung vertagt, Opfer kam nicht
Nach langen Ermittlungen durch Europol, Eurojust, deutsche und österreichische Polizisten sowie einer belgischen Spezialeinheit und den Polizeibehörden anderer Staaten landete der schwere gewerbliche Betrug in Wien vor Gericht: "Ich habe mit der Sache nichts zu tun. Das Opfer hat mich verwechselt", behauptete der Angeklagte, der sich auf freiem Fuß befindet. Weil das Opfer nicht erschien, musste vertagt werden – die Unschuldsvermutung gilt.