Für KTM-Mitarbeiter gibt es dieser Tage eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass das gebeutelte Unternehmen den bis Ende Februar geplanten Produktionsstopp um einen Monat verlängern soll. Bittere Folge für die Betroffenen: Sie müssen dann mit einer Reduktion der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche rechnen.
Wie berichtet, endete das Jahr für rund 400 Mitarbeiter des Motorrad-Herstellers mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) tragisch: Sie verlieren ihre Jobs. 250 Personen wurden zusätzlich bereits im Rahmen der Sanierung gekündigt.
Jetzt hat ein Insider "Heute" ein Mail zugespielt, das vom Facility Management des Zweirad-Herstellers an die Mitarbeiter ausgeschickt wurde. Die Nachricht vermittelt einen etwas notdürftigen Zustand der sanitären Verhältnisse. "Liebe Kollegen", beginnt das Schreiben. "Leider ist es nicht gelungen, diese Woche eine Vorauszahlung an die externe Reinigungsfirma zu leisten. Daher fand u.a. auch die Entleerung sämtlicher Mistkübel nicht mehr statt."
Weiters heißt es in der Mitteilung, die im Dezember ausgesendet wurde: "Zusätzlich zu den bereits aufgestellten Mülltonnen vor den Eingängen ins Hauptwerk (in Mattighofen; Anm.), stellen wir heute noch weitere Mülltonnen in einzelnen Werken auf. Bitte dort bei Bedarf die Mistsäcke (insbesondere verderblichen Restmüll) entsorgen."
Und: "Sollte das Toilettenpapier ausgehen, kann dieses beim Portier in der Stallhofnerstraße (KTM-Hauptsitz in Mattighofen; Anm.) ausgefasst werden. Ebenso werden wir dort frische Müllsäcke hinterlegen." Die Redaktion bat KTM um eine Stellungnahme, erhielt bis jetzt aber noch keine Antwort.
Nicht zum ersten Mal scheint es ein Problem in diesem Bereich zu geben. Erst unlängst berichtete ein Mann, der seit vielen Jahren im Betrieb in einer leitenden Position tätig ist: "Inzwischen nehmen wir alle Toilettenpapier mit in die Firma."
Grund: "Seit Anfang Dezember kommt das Reinigungsunternehmen nicht mehr, da auch dieses nicht bezahlte wurde. Deshalb gibt es kein WC-Papier mehr und auch keine Seife", so der Beschäftigte. Er zeichnete ein düsteres Bild: In den Sanitäranlagen schaue es inzwischen aus, "als hätte eine Bombe eingeschlagen".
Der Motorrad-Hersteller mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) ist in die Insolvenz gerutscht. Laut Kreditschutzverband betragen die Schulden des Innviertler Unternehmens rund 1,8 Mrd. Euro. 250 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, rund 400 weitere Angestellte werden im Zuge der Sanierung folgen.