Betrübliche Stimmung statt Weihnachtsfreude herrscht dieser Tage im Innviertel. Die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung im Insolvenzverfahren der KTM AG mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) brachte zwar ein freudiges Ergebnis: Vorerst geht es weiter mit dem Zweirad-Produzenten, eine Schließung steht nicht im Raum.
Doch rund 400 Personen werden gekündigt, außerdem löst das Desaster einen Dominoeffekt aus: Eine Vielzahl von Firmen in der Region spürt die dramatischen Folgen schon.
"Heute" hat mit einem Beschäftigten eines Zulieferbetriebs gesprochen, der mit KTM zusammenarbeitet. Er möchte anonym bleiben. "Die ganze Produktion bei uns ist bis März dienstfrei gestellt", sagt der Mitarbeiter. "Seit 13. Dezember stempeln wir."
"Meine Kollegen und ich schauen uns bereits in anderen Sparten nach Jobs um", so der Mann . Zahlreiche lokale Zuliefererfirmen seien von der KTM-Pleite betroffen.
Unzählige Unternehmen in der Gegend würden derzeit Stunden ihrer Angestellten reduzieren. Er befürchtet, dass die Auswirkungen aber erst kommen werden. "Die neuen Investoren werden gewaltig umrühren. Das wird noch drastisch werden."
„Viele hier sind auf den Betrieb und seinen Chef Stefan Pierer nicht gut zu sprechen.“Mitarbeiter einer betroffenen Zulieferfirma
Die Insolvenz des traditionsreichen Motorrad-Herstellers sei "Thema Nummer eins in der Region". "Viele hier sind auf den Betrieb und seinen Chef Stefan Pierer nicht gut zu sprechen", berichtet der Innviertler. Er erzählt von einem Bekannten, den die wirtschaftliche Lage fertig macht: "Seit 25 Jahren arbeitet er bei KTM und leidet jetzt an Schlafstörungen."
Der Motorrad-Hersteller mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) ist in die Insolvenz gerutscht. Laut Kreditschutzverband betragen die Schulden des Innviertler Unternehmens rund 1,8 Mrd. Euro. 250 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, rund 400 weitere Angestellte werden im Zuge der Sanierung folgen.