Steht Partei noch hinter ihm?

Jagd-Affäre: Wovor SP-Dornauer jetzt zittern muss

Nach Jagdfoto mit Pleitier Benko geht's für Tirols SP-Chef Dornauer um seinen Job. Krisenstimmung im roten Klub, Dornauer stellt Vertrauensfrage.

Angela Sellner
Jagd-Affäre: Wovor SP-Dornauer jetzt zittern muss
Der Tiroler SP-Chef und Landesvize Georg Dornauer ist wegen eines Jagdfotos mit Pleitier Benko unter Beschuss. Die Partei und ÖVP-Landeshauptmann Mattle setzen das Messer an.
Picturedesk

Der Druck auf den Tiroler SP-Chef  und Landesvize Georg Dornauer wächst. Nach Bekanntwerden des brisanten Jagdfotos mit dem gefallenen Immo-Jongleur René Benko steht Dornauer unter Dauerbeschuss. Der Unmut unter den Genossen in Tirol ist groß.

"Für mich ist das Maß voll", hatte Innsbrucks SPÖ-Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr bereits am Montag gesagt. SPÖ-Stadtparteiobmann Benjamin Plach bezeichnete es als "Schlag ins Gesicht", dass Dornauer ausgerechnet mit Milliarden-Pleitier Benko auf die Pirsch ging. Die roten Jugendorganisationen fordern Dornauers Rücktritt.

LH Mattle stinksauer auf Vize

In der Tiroler SPÖ ist Feuer am Dach. Erst recht, weil Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) wissen will, ob der Koalitionspartner noch geschlossen hinter Dornauer steht. Wie "Heute" berichtete, will Mattle vom roten Landtagsklub eine von allen Mitgliedern unterschriebene diesbezügliche Erklärung.

Es ist Zeit, solche unangemessenen Eskapaden und Blödheiten zu unterlassen"
Anton Mattle
Tiroler Landeshauptmann (ÖVP)

In einem Video hatte Mattle zuvor seinem Ärger über die Causa Luft gemacht. "Ich erwarte mir von allen meinen Regierungsmitgliedern, dass sie sich voll und ganz auf die Ausübung ihres Amtes konzentrieren", so der Tiroler Landeshauptmann. Konkret sagt er Richtung Dornauers Jagdausflug, es sei Zeit "solche unangemessenen Eskapaden und Blödheiten zu unterlassen". Und sinngemäß: Er habe keine Lust, dass seine Regierungsmitglieder wegen solcher Sachen in Verruf geraten.

Krisensitzungen

Bis spät in die Nacht gab es am Montag eine Krisensitzung des Tiroler SP-Klubs, die nächste gleich am Dienstagvormittag. Da erklärte sich dann Dornauer selbst gegenüber den Abgeordneten, legte auch die Dokumente vor, laut denen er selbst bei der Skandal-Jagd nicht geschossen habe. Das ist wichtig, weil gegen den Landesvize ein aufrechtes Waffenverbot vorliegt, nachdem er 2019 sein geladenes Gewehr in seinem offenen Auto (Porsche) liegen gelassen hatte.

Dornauer stellt Vertrauensfrage

Die Stimmung im roten Landtagsklub sei jedenfalls mehr als angespannt, heißt es. Laut "Tiroler Tageszeitung" (TT) wird Dornauer im Landesparteirat die Vertrauensfrage stellen – das bedeutet abzufragen, ob die Genossen nach wie vor hinter ihm als Parteichef stehen.

Der Landesparteirat findet am Montag statt – erst dann wird wohl auch die Dornauer-Vertrauensabstimmung sein. Für die Landtagssitzungen am Mittwoch und Donnerstag dürfte der SPÖ-Klub Dornauer also vorerst Rückendeckung geben, schreibt die TT.

In Benkos Luxusrevier

Der verhängnisvolle Jagdausflug fand Ende September statt – in der Steiermark in dem einer Privatstiftung von René Benko zugerechneten Revier Stüblergut. Auch das wirft Fragen auf – mehr dazu hier.

Neben Dornauer und Benko war ein Tiroler Hotelier mit von der Jagd-Partie, bei der ein Hirsch erlegt wurde. Der Hotelier erkärte, er und nicht etwa Dornauer habe geschossen. Das bestätigte inzwischen auch der Jagdleiter des Reviers.

Sollte Dornauer gegen sein Waffenverbot verstoßen haben, hätte das strafrechtliche Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft Graz prüft, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird.

Das sagt SPÖ-Chef Babler

SPÖ-Chef Andreas Babler erwartet sich "zeitnah eine Entscheidung". "Dornauer wird wissen, was er zu tun hat", so Babler am späten Dienstagnachmittag nach den Regierungs-Sondierungsgesprächen mit der ÖVP in Wien.

Es sei eine ernste Situation, "die Kritik ist mehr als nachvollziehbar", betonte Babler. Und wenn Dornauer, wie er gehört habe, die Vertrauensfrage stelle, werde das klären, "ob er noch den Rückhalt der Genossinnen und Genossen in Tirol hat". Sollten strafrechtlich relevante Fakten vorliegen, sie die Causa ohnehin "sofort erledigt".

Ein von Dornauer angestrebter Wechsel in die Bundespolitik – er galt sogar als möglicher Kandidat für ein Ministeramt – dürfte jedoch vom Tisch sein.

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    ANGELA WEISS / AFP / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer steht nach einem brisanten Jagdfoto mit Milliardenpleitier René Benko unter massivem Druck
    • Innerhalb der Partei wächst der Unmut, und Dornauer wird die Vertrauensfrage stellen, um zu klären, ob seine Genossen weiterhin hinter ihm stehen
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