SPÖ-Chef in Nöten
Jagd-Affäre: Wie Dornauer den Berg-Trip mit Benko sieht
Weiter Wirbel um Tirols SPÖ Chef Georg Dornauer. Ein Bild, das ihn mit René Benko und einem geschossenen Hirsch zeigt, bringt ihn in Erklärungsnot.
Ein toter Hirsch, ein Hut mit Schützenbruch und René Benko – die Optik, die ein Bild auf Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer wirft, ist keine gute. Wie berichtet, geriet der Sozialdemokrat zu Wochenbeginn in arge Turbulenzen. Auf einem Foto, das die "Krone" veröffentlichte, sieht man Dornauer u.a. mit dem gefallenen Immo-Jongleur René Benko posierend vor einem geschossenen Hirsch.
Brisant ist das Foto deswegen, weil Dornauer einen Hut mit einem sogenannten Schützenbruch trägt. Dabei handelt es sich um den Nachweis einer erfolgreichen Jagd. Nur: Dornauer verlor seinen Jagdschein nach einem Lapsus, der ihm im Jahr 2019 unterlaufen war. Nachdem er damals sein geladenes Jagdgewehr im offenen Porsche am Innsbrucker Flughafen liegen gelassen hatte, war ein Waffenverbot gegen Dornauer verhängt worden. Auch der Jagdschein war naturgemäß dahin. Erst vergangene Woche begehrte er nach Ende der fünfjährigen Frist die Aufhebung des Waffenverbots gegen ihn.
Kritik an Dornauer wächst
Zu dem Foto, das in der Steiermark entstanden ist, äußerte sich der Politiker dahingehend, dass er den Hut eines anderen getragen habe. "Ich bin mir völlig bewusst, dass dieses Foto für eine fürchterliche Optik sorgt und kann die Irritationen, die ich damit hervorgerufen habe, nachvollziehen", wird er in der "Tiroler Tageszeitung" zitiert. Das betreffende Bild sei "nie zur Veröffentlichung bestimmt" gewesen. Gleichzeitig versicherte er, dass er sich seiner Pflichten in "zu 100 Prozent bewusst" sei. Er habe nicht geschossen und "selbstverständlich" nichts Unrechtes getan. Einen Rücktritt schließt er dezidiert aus.
„Ich bin mir völlig bewusst, dass dieses Foto für eine fürchterliche Optik sorgt“
Rudolf Fußi, jener SPÖ-Rebell, der die Partei übernehmen will, spricht von einem "inakzeptablen Verhalten Dornauers". Die Tiroler Nationalratsabgeordnete der Grünen Barbara Neßler sieht Dornauer nun in der Verantwortung, "offene Fragen dringend" zu beantworten. "Sollte es sich um eine Jagd trotz bestehendem Waffenverbot handeln, wäre das ein klarer Gesetzesbruch", hält sie fest.
Ministerposten wohl vom Tisch
Nebst zu überprüfender rechtlicher Verfehlungen, dürfte die Causa unmittelbare Auswirkungen auf die Polit-Karriere Dornauers haben. Der aktuelle Landeshauptmann-Stellvertreter schließt einen Rücktritt zwar aus, seine bundespolitischen Ambitionen wird er wohl aber – zumindest vorerst – begraben müssen. Denn eigentlich wurde Dornauer im Dunst des türkis-roten Sondierung-Pokers als möglicher Minister gehandelt.
Wie die "Krone" am Montag berichtet, sei ein angestrebtes Ministeramt nunmehr genauso vom Tisch wie die von Dornauer angestrebte Verhandlungsführerschaft bei den Sondierungs-/ Koalitionsverhandlungen zum Thema Sicherheit. Diese sei "nicht mehr vertretbar", heißt es aus SPÖ-Kreisen.
Landespolitik schießt sich auf Dornauer ein
Bislang kein Statement gibt es von Parteichef Andreas Babler. In Tirol selbst wird der Landesparteivorstand erst um 14 Uhr zusammentreten. Ob Dornauer auch weiterhin die Unterstützung seiner Genossen genießt, bleibt abzuwarten. Der Rückhalt bröckelt allerdings bereits. Für Innsbrucks Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr (SPÖ) "ist das Maß voll", sie sei zudem nicht sicher, ob sich Dornauer noch an der Spitze der Tiroler SPÖ halten könne. Als Sozialdemokrat könne man nicht mit Benko "lustwandeln" oder auf die Pirsch gehen, sagte sie sinngemäß.
Verstimmt zeigten sich auch die Tiroler NEOS. Landessprecher Dominik Oberhofer fordert den Rücktritt, das Fass sei übergelaufen. Dornauer habe das letzte Gespür für Redlichkeit und Anstand verloren. FPÖ-Landesparteichef Markus Abwerzger zeigte sich in einer ersten Reaktion ebenso "geschockt", auch wenn bekannt sei, dass Dornauer kein Fettnäpfchen auslasse.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer gerät nach einem Foto, das ihn mit René Benko und einem geschossenen Hirsch zeigt, in Erklärungsnot
- Aufgrund eines früheren Waffenverbots und der damit verbundenen Aberkennung seines Jagdscheins wird nun sein Rücktritt gefordert, und seine politischen Ambitionen, einschließlich eines möglichen Ministerpostens, scheinen vorerst gescheitert