Ärger auch für Kurz?
Fall Benko: "Scheichs stehen ungern als Deppen da"
René Benko droht neues Ungemach. Abu Dhabis Kronprinz Mohamed bin Zayed Al Nahyan verlangt vom insolventen Unternehmer Geld in Millionenhöhe zurück.
Immobilien-Unternehmer René Benko hat sich in den vergangenen Monaten reichlich Feinde gemacht. Hunderte Gläubiger verlangen vom 46-jährigen Tiroler rund zwei Milliarden Euro an Investitionen zurück. Zu den Geprellten gehören Banken, Versicherungen, ehemalige Manager und Geschäftsfreunde – so wie auch der Clan um Abu Dhabis Kronprinz Mohamed bin Zayed Al Nahyan.
Wie der "Spiegel" berichtet, verlangt der Kronprinz, der auch Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate ist, sein Geld zurück. Es handele sich dabei um sein privates Vermögen – insgesamt über 250 Millionen Euro.
"Armada an Leuten"
An sich nötig habe Al Nahyan das Geld nicht, seine Familie verfügt über ein geschätztes Vermögen von über 280 Milliarden Euro. Doch der Scheich-Familie gehe es um die Ehre, verrät ein Insider. "Die Scheichs stehen ungern als die Deppen da, die sich übertölpeln lassen." Es sei für sie "schlimmer, das Gesicht zu verlieren, als das Geld".
Um seine Millionen zurückzubekommen, habe die Herrscherfamilie eine "Armada an Leuten" zu Benko losgeschickt, zitiert der "Spiegel" den Insider weiter. Der Österreicher werde "nun wohl mehr Bodyguards benötigen", kommentiert die Person.
Kurz stellte Kontakt her
Der Kontakt zu der reichen Familie Al Nahyan ist Ende April 2018 dank des damaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz entstanden. Er habe Benko mit einer Wirtschaftsdelegation nach Abu Dhabi mitgenommen, um die Scheichs für ein Signa-Investment zu gewinnen.
Kurz und Benko unterhielten ein enges Verhältnis zur Familie: So etwa schenkte Sebastian Kurz den Lipizzaner-Hengst Neapolitano Theodorosta an Kronprinz Mohammed bin Zayed Al Nahyan und dessen Tochter Sheikha Hassa bint Muhammed bin Zayed.
Party-König René Benko – Alle feierten mit ihm
In den Emiraten werden die Österreicher mit militärischen Ehren empfangen und zum Essen mit Kronprinz Mohamed bin Zayed Al Nahyan eingeladen. Nach jedem Treffen genehmigt der Chef von Abu Dhabis Staatsfonds Mubadala der Signa eine kräftige Finanzspritze.
Als Ende 2023 die wichtigsten Signa-Firmen insolvent gehen, ist es auch mit der Freundschaft vorbei. "Die Scheichs wittern Betrug", meint der "Spiegel"-Insider. "Benko wird ihr privates Geld auftreiben müssen. Mit dem Herrscherhaus will man lieber keinen Ärger."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der österreichische Immobilien-Unternehmer René Benko steht unter Druck, da Abu Dhabis Kronprinz Mohamed bin Zayed Al Nahyan die Rückzahlung von über 250 Millionen Euro verlangt
- Obwohl die Familie Al Nahyan über ein geschätztes Vermögen von über 280 Milliarden Euro verfügt, ist es für sie eine Frage der Ehre, ihr Geld zurückzubekommen
- Die Beziehung zwischen Benko und der Herrscherfamilie verschlechterte sich, nachdem wichtige Unternehmen von Benko insolvent gingen