"Mehr Bodyguards" nötig
Scheichs haben "Armada an Leuten" auf Benko angesetzt
Ein enger Vertrauter von Abu Dhabis Kronprinzen sagt, die Herrscherfamilie tue derzeit alles, um ihr Geld von Rene Benko zurückzubekommen.
Der tief gefallene Rene Benko hat es sich offenbar mit den Falschen verscherzt – und zwar mit niemand geringerem, als der reichsten Familie der Welt. Die Rede ist von Abu Dhabis Kronprinz Mohamed bin Zayed Al Nahyan, zugleich Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, und dessen Herrscherfamilie. Laut "Spiegel" verlangt diese viel Geld zurück.
Insgesamt soll es sich demnach um rund 250 Millionen Euro handeln. Zwar war auch der Staatsfonds mit über 700 Millionen Euro an Krediten involviert, dieses Geld sei man aber bereit "abzuschreiben".
Anders ist das bei der Viertelmilliarde Euro, die direkt aus dem Familienvermögen floss – zu einem Zeitpunkt, als das Benko-Imperium bereits im Zerbröseln war und große Summen zum Kaschieren zwischen den rund 1.000 Firmen hin und her verschoben wurde.
Benko "wird mehr Bodyguards benötigen"
Genau deswegen wittern die Scheichs "Betrug", so einer ihrer Vertrauten zum "Spiegel". Benko werde das private Geld auftreiben müssen. "Mit dem Herrscherhaus will man lieber keinen Ärger." Bei einem geschätzten Vermögen von rund 280 Milliarden Euro könnte dieses auf das Geld zwar verzichten, doch in der Sache gehe es um die Ehre.
"Die Scheichs stehen ungern als die Deppen da, die sich übertölpeln lassen", wird der enge Kenner zitiert. Es sei für sie "schlimmer, das Gesicht zu verlieren, als das Geld". Benko werde "nun wohl mehr Bodyguards benötigen". Sein Anwalt lässt wissen, dass die "Annahmen in erheblichem Umfang unzutreffend" seien. Trotzdem habe der Nahyan-Clan eine "Armada an Leuten" ausgeschickt, um das durch bereits getätigte Verkäufe erzielte Geld aufzuspüren.
Kurz stellte Kontakt her
Brisant ist dabei auch die politische Komponente. Denn den Kontakt zwischen den Scheichs und Rene Benko stellte 2018 der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz her, der seinen Bekannten mit nach Abu Dhabi nahm. Ein Signa-Investement war damals konkretes Ziel der Reise.
Nur ein Jahr später reiste ein Großaufgebot erneut in die Emirate, diesmal sogar inklusive Pferde der Spanischen Hofreitschule. Die Tochter des Kronprinzen bekam von Kurz einen Lipizzaner-Hengst geschenkt. "Nach jedem dieser Treffen genehmigt der Mubadala-Chef Signa eine kräftige Finanzspritze", schreibt der "Spiegel" dazu.
2022 flog Benko trotz ersten Zeichen der Finanznot erneut zur Familie, um sich von ihr Geld zu leihen. Vor dem Internationalen Schiedsgerichtshof ICC in Paris sei deswegen bereits Klage eingebracht worden.