"Noch nicht zu spät"

Experten warnen jetzt vor Grippe-Welle in Österreich

"Influenza impfen, bevor die Welle kommt", appelliert der österreichische Verband der Impfstoffhersteller und warnt: "Noch ist es nicht zu spät".

André Wilding
Experten warnen jetzt vor Grippe-Welle in Österreich
Die Influenza-Impfung ist für alle in Österreich lebenden Personen ab dem 6. Lebensmonat kostenfrei erhältlich.
istock/ Symbolbild

"Die echte Grippe ist echt nicht lustig" – dieser Slogan des Gesundheitsministeriums zur Influenza trifft den Nagel auf den Kopf. Dennoch wird Influenza von vielen immer noch auf die leichte Schulter genommen. Das zeigt unter anderem die Durchimpfungsrate der aktuell laufenden Saison. Wenn sich nicht mehr Leute impfen lassen, kann man davon ausgehen, dass Influenza diesen Winter wieder viele ungeschützte Personen treffen wird, lange Krankenstände und vermeidbare Spitalsaufenthalte inklusive.

Um das zu vermeiden, hat die öffentliche Hand den Zugang zur Impfung so leicht wie möglich gemacht. Sie steht heuer der gesamten Bevölkerung kostenfrei zur Verfügung. Erhältlich bei den meisten Hausärzten, einzelnen Fachärzten und in Impfzentren. Selbst jetzt ist es nicht zu spät: Die Welle ist noch nicht im Anrollen. Wer jetzt impfen geht, wird voraussichtlich die ganze Influenza-Saison gut geschützt sein.

Warten auf die Influenza-Welle

Ein Blick auf die Daten des Österreichischen Influenzanetzwerks, das an der Virologie der MedUni Wien angesiedelt ist, zeigt momentan eine komplett in Grün gehaltene Österreich-Landkarte. Das bedeutet, dass es noch keinerlei nennenswerte Influenza-Aktivität gibt. Bisher konnten nur sporadische Fälle nachgewiesen werden. In Europa sieht man aber bereits eine beginnende Influenzavirusaktivität.

Ursula Hollenstein, Internistin und Infektiologin mit eigener Praxis in Wien, ist darüber erfreut. "Damit haben wir Zeit, noch mehr Menschen als bisher zum Grippeimpfen zu motivieren." Das sei auch notwendig. Laut Impfdaten-Dashboard, in dem die Eintragungen in den E-Impfpass dokumentiert werden, sind seit 1. September 2024 knapp mehr als 800.000 Personen gegen Influenza geimpft worden. "Das ist viel zu wenig", betont Hollenstein. "Jeder einzelne Geimpfte ist natürlich individuell geschützt, von einem Gemeinschaftsschutz sind wir mit dieser Durchimpfungsrate aber Lichtjahre entfernt."

Kinder impfen - Ausbreitung bremsen

Kinder tragen ganz besonders zum Gemeinschaftsschutz bei, wie man aus epidemiologischen Modellrechnungen weiß. Logischerweise aber nur dann, wenn möglichst viele von ihnen geimpft sind. Von der Kinderimpfung profitieren nicht nur die Kinder - die neben älteren Menschen, Schwangeren und chronisch kranken Menschen besonders gefährdet sind, schwer zu erkranken -, sondern die gesamte Bevölkerung.

"Da es derzeit noch wenig Influenza-Aktivität gibt, ist jetzt eine gute Zeit, sich impfen zu lassen", erklärt die Infektiologin. "Der Aufbau des Impfschutzes nach der Impfung dauert etwa 10-14 Tage. Wenn die Influenza-Saison ähnlich wie letzte Saison, zu Beginn des neuen Jahres voll startet, ist der Impfschutz bis dahin aufgebaut."

Gratis und einfach erhältlich

Die Influenza-Impfung ist für alle in Österreich lebenden Personen ab dem 6. Lebensmonat kostenfrei erhältlich. Geimpft wird in den Ordinationen, hauptsächlich bei Allgemeinmedizinern und Kinderärzten, in vielen Betrieben, in Alten und Pflegeheimen sowie in manchen Bundesländern in Einrichtungen der Sozialversicherung, den Bezirksverwaltungsbehörden und den Magistraten.

Wer wissen möchte, ob der eigene Hausarzt/die eigene Hausärztin impft, kann ganz einfach unter https://impfen.gv.at/impfungen/influenza nachschauen. Werden in der eigenen Hausarztpraxis keine Impfungen durchgeführt, kann man sich die Influenza-Impfung problemlos in einer anderen Ordination oder einem Impfzentrum verabreichen lassen.

Für alle empfohlen

"Die echte Grippe ist nicht harmlos", betont Hollenstein. "Ganz besonders nicht für ältere Menschen, kleine Kinder, Schwangere oder chronisch kranke Menschen. Die sollten sich unbedingt mit einer Impfung vor einem schweren Verlauf schützen. Aber auch alle anderen können sich damit selbst vor einem längeren Arbeitsausfall und möglichen Komplikationen bewahren." Eine Influenza sei eben kein ungefährlicher grippaler Infekt, leider werde das immer noch miteinander vermischt.

Zusätzliche Schutzmaßnahmen

Wer über Weihnachten auf Urlaub fährt und am Bahnhof, am Flughafen oder in der Schlange vor dem Lift in größere Menschenmengen gerät, kann und sollte sich zusätzlich durch eine FFP2-Maske schützen. "Die Maske schützt schließlich nicht nur gegen Influenza und COVID-19, sondern genauso gegen lästige Erkältungsviren, die den Urlaub ebenfalls ordentlich beeinträchtigen können", so Infektiologin Hollenstein. "Wer geimpft ist, in Menschenansammlungen Maske trägt und sich regelmäßig die Hände wäscht, hat eine gute Chance, die Saison ohne Influenza zu überstehen."

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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    Auf den Punkt gebracht

    • Experten warnen vor einer bevorstehenden Grippewelle in Österreich und betonen die Wichtigkeit der Influenza-Impfung, die derzeit kostenfrei und leicht zugänglich ist.
    • Besonders gefährdete Gruppen wie ältere Menschen, Kinder, Schwangere und chronisch Kranke sollten sich impfen lassen, um schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden, und zusätzliche Schutzmaßnahmen wie das Tragen von FFP2-Masken in Menschenmengen werden empfohlen.
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