Lungenkrebs

Experte fordert: "Zeit reif für Früherkennungsprogramm"

Die Einführung eines Früherkennungsprogramms sei erfolgsentscheidend für die Senkung der Lungenkrebs-Sterblichkeit, so Lungenarzt Arschang Valipour.

Heute Life
Experte fordert: "Zeit reif für Früherkennungsprogramm"
Lungenfacharzt Arschang Valipour (re.)
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Lungenkrebs ist für die meisten Krebssterbefälle in Österreich verantwortlich – obwohl mehr als doppelt so viele Frauen an Brustkrebs und mehr als doppelt so viele Männer an Prostatakrebs erkranken als an Lungenkrebs. Darauf haben Experten in einer Pressekonferenz anlässlich der "Tage der Lungengesundheit 2024" hingewiesen. Hauptgrund für die im Vergleich hohe Sterblichkeit: Lungenkrebs wird sehr oft in einem späten Stadium entdeckt, größtenteils anhand von Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Heiserkeit, allgemeine Abgeschlagenheit, Schmerzen im Brustkorb oder auch blutigem Husten. Für heilende Therapien ist es in diesem Stadium oft schon zu spät.

"Zeit ist reif für ein landesweites Früherkennungsprogramm"

Bei der Behandlung von Lungenkrebs, unter anderem mit modernen zielgerichteten Therapien und Immuntherapien, wurden in den vergangenen Jahren beeindruckende Fortschritte erzielt. "Kommen diese Therapien frühzeitig zu Anwendung, kann die Sterblichkeit von Menschen mit Lungenkrebs um fast ein Viertel gesenkt werden", sagt Arschang Valipour, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf in Wien. Damit Lungenkrebs früher erkannt werden kann, ist es wichtig, das Risikobewusstsein in der Bevölkerung zu stärken, ist Valipour überzeugt. Die Menschen sollten darüber Bescheid wissen, wenn sie einer Risikogruppe angehören – das betrifft insbesondere starke Raucher bzw. Ex-Raucher, Menschen mit familiärer Vorbelastung sowie Personen, die krebserregenden Schadstoffen (z. B. Asbest) ausgesetzt waren.

"Andere Länder machen es vor"

"Erfolgsentscheidend für die Senkung der Lungenkrebs-Sterblichkeit ist außerdem die Einführung eines österreichweit flächendeckenden und systematischen Früherkennungsprogramms, das sich insbesondere an Risikogruppen wie schwere aktive und ehemalige Raucher richtet", so Valipour weiter. Dadurch könnten nicht nur Todesfälle infolge Lungenkrebs vermieden, sondern auch weitere Erkrankungen der Lunge und des Herz-Kreislauf-Systems früher erkannt werden. Valipour: "Die Zeit ist reif für ein landesweites Programm zur Lungenkrebsfrüherkennung in Österreich. Andere Länder, darunter unser Nachbarland Deutschland, machen es vor!"

Online-Symptomcheck zur Früherkennung von Lungenkrebs

Die Österreichische Krebshilfe bemüht sich seit über 100 Jahren um Aufklärung, Beratung und Hilfestellung, auch bei Krebserkrankungen der Lunge. Im Rahmen der Initiative DON’T SMOKE wurde ein "virtueller Lungenarzt" namens LUIS entwickelt. Er soll Raucher dabei unterstützen, Ihr Lungenkrebsrisiko besser einzuschätzen. In wenigen Schritten lotst er durch mögliche Symptome und Beschwerden. Am Ende des Tests erhält der Interessierte eine Einschätzung seines momentanen Gesundheitszustandes plus Verlinkung zu den möglichen Angeboten für einen Rauchstopp vom Rauchfrei-Telefon bzw. zum nächsten Lungenfacharzt.

Der Symptom-Check mit LUIS und ausführliche Informationen zum Thema Rauchen & Krebs sind unter www.dontsmoke.at zu finden.
Das Rauchfrei-Telefon ist kostenlos unter 0800 810 013 erreichbar. Von Montag bis Freitag zwischen 10:00 und 18:00 Uhr wird das Rauchfrei-Telefon von Klinischen- und Gesundheitspsychologinnen mit Ausbildung und Erfahrung in der Tabakentwöhnung und Telefonberatung betreut. www.rauchfrei.at

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Auf den Punkt gebracht

  • Lungenarzt Arschang Valipour fordert die Einführung eines landesweiten Früherkennungsprogramms für Lungenkrebs in Österreich, um die hohe Sterblichkeitsrate zu senken.
  • Er betont, dass durch frühzeitige Anwendung moderner Therapien die Sterblichkeit um fast ein Viertel reduziert werden kann und verweist auf erfolgreiche Beispiele aus anderen Ländern.
red
Akt.
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