Aus Einsamkeit

Junge brauchen heute Apps, um Freunde zu finden

Dating-Apps sind längst verbreitet. Doch: Jetzt werden auch Apps, die Freundschaften vermitteln, immer beliebter – vor allem bei jungen Menschen.

Junge brauchen heute Apps, um Freunde zu finden
Vor allem junge Leute greifen immer häufiger auf Social-Media-Plattformen zurück, um neue Leute kennenzulernen.
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Mit einem Swipe nach rechts – gemütlich vom Sofa aus – lassen sich heute nicht nur potenzielle Dates, sondern auch neue Freundschaften finden. Auf Apps wie "Bumble for Friends" oder "Spontacts" kann man ein Profil erstellen und gezielt nach Friend-Matches suchen. Analog zu Dating-Apps führt der digitale Austausch oft zu persönlichen Begegnungen – und gelegentlich zu langfristigen Freundschaften.

Hauptzielgruppe: Junge Leute

Vor allem junge Leute greifen immer häufiger auf solche Plattformen zurück. Das zeigt nicht nur ein Blick in die sozialen Medien, sondern auch eine Statistik von Spontacts – eine App, die ursprünglich von Studierenden der ETH Zürich entwickelt wurde. Wie das Unternehmen erklärt, verzeichnete es im letzten Jahr besonders bei den 25- bis 35-Jährigen ein starkes Wachstum.

Kein Wunder, könnte man meinen, denn Studien zufolge fühlen sich junge Menschen zunehmend einsam: In Europa sind laut Umfragen über die Hälfte der 18- bis 35-Jährigen von Einsamkeit betroffen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei Social Media.

Digitale Freundschaften als "Teil der Lebensrealität"

Die Möglichkeiten von Freundschafts-Apps erkennen aber nicht nur die User, sondern auch die Stiftung Pro Juventute, die sich mit den Herausforderungen und Bedürfnissen junger Menschen auseinandersetzt: "Solche Apps erleichtern es vor allem unsicheren Menschen, neue Kontakte zu knüpfen", erklärt Mediensprecherin Anja Meier.

Sie fügt hinzu: "Wir haben den Eindruck, dass es Jugendlichen heutzutage schwieriger fällt, erfüllende Freundschaften zu schließen." Gerade deshalb griffen diese Apps das Bedürfnis nach sozialer Vernetzung auf und bieten die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen, ohne sich sofort persönlich treffen zu müssen.

Die neuste Jugendstudie von Pro Juventute zeigte zudem, dass mehr als die Hälfte der Jugendlichen bereits Freunde übers Internet gefunden hat. Meier kommentiert: "Es ist heute einfach ein fester Bestandteil der Lebensrealität, dass vor allem junge Leute viel Zeit am Handy verbringen."

Risiken von Freundschafts-Apps

Gleichzeitig weist Pro Juventute auch auf die Risiken von Freundschafts-Apps hin: "Auch wenn man sich online bereits intensiv mit einer Person ausgetauscht hat, bleibt es wichtig, andere über ein Treffen zu informieren und sorgfältig mit persönlichen Kontaktangaben umzugehen", betont Meier.

Außerdem: "Eine verstärkte digitale Pflege von Freundschaften kann bei vielen auch Stress auslösen – allein schon durch die Erwartung, ständig erreichbar zu sein", warnt Meier. Die Stiftung rät daher zu einer gesunden Balance zwischen Online- und Offline-Aktivitäten, bei der auch Familie, Hobbys und Bewegung nicht zu kurz kommen. Nur so bleibe die Freundschaftssuche und -pflege langfristig nachhaltig und gesund.

Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Life" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

Auf den Punkt gebracht

  • Dating-Apps sind längst verbreitet, doch nun gewinnen auch Apps zur Freundschaftsvermittlung, wie "Bumble for Friends" oder "Spontacts", besonders bei jungen Menschen an Beliebtheit.
  • Diese Apps erleichtern es vor allem unsicheren Personen, neue Kontakte zu knüpfen, bergen jedoch auch Risiken wie Stress durch ständige Erreichbarkeit und die Notwendigkeit, persönliche Daten sorgfältig zu handhaben.
red, 20 Minuten
Akt.