Großbritannien

Erster Mann bekommt Lungenkrebsimpfung

Ein Mann, dessen Lungenkrebs "zufällig" entdeckt wurde, ist der erste Mensch in Großbritannien, der einen "bahnbrechenden" Impfstoff erhält.

Heute Life
Erster Mann bekommt Lungenkrebsimpfung
Janusz Racz (Bild) wird den Impfstoff insgesamt 54 Wochen jede Woche erhalten.
Aaron Chown/PA

Bei Janusz Racz aus London (Großbritannien) wurde am 1. Mai 2024 Lungenkrebs diagnostiziert – "durch Zufall", wie er sagt. Nachdem er Atemprobleme hatte, die er für Asthma hielt. Bei einer medizinischen Untersuchung (wegen eines anderen Problems) wurde ein Tumor in seiner rechten Lunge festgestellt.

Diagnose per "Zufall"

Der 67-Jährige unterzog sich einer Chemo- und Strahlentherapie. Ohne Behandlung wurde ihm gesagt, dass er noch vier bis fünf Monate zu leben hätte, während er mit Chemo- und Strahlentherapie eine 35-prozentige Chance hätte, fünf Jahre zu überleben. "Die Chemotherapie war besonders anstrengend, ich möchte sie nicht noch einmal machen müssen", sagte Racz. "Die erste gute Nachricht kam, als die Ärzte mir mitteilten, dass mein Tumor schneller schrumpft als erwartet", sagte Janusz, der nach der Chemotherapie ein Telefongespräch mit Dr. Sarah Benafif vom University College London Hospital (UCLH) über eine Studie führte, die eine Impfung gegen Lungenkrebs testete. Nachdem er das Für und Wider mit seinem Hausarzt, seiner Familie und seinen Freunden abgewogen hatte, erklärte sich der 67-Jährige bereit, die neue Impfung zu testen.

mRNA-Impfstoff von BioNTech

An der Studie nehmen Menschen mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) teil, vom Frühstadium vor der Operation oder Strahlentherapie bis hin zum Spätstadium der Erkrankung oder wiederkehrendem Krebs. Sie sollen die Impfung zusätzlich zur Standard-Immuntherapie erhalten. Die Rede ist vom Impfstoff BNT116 des deutschen Biotechnologieunternehmens BioNTech. Er basiert auf mRNA, der gleichen Technologie, die auch beim Impfstoff Covid-19 verwendet wird. Der Impfstoff regt das Immunsystem des Patienten dazu an, Tumormarker des nicht-kleinzelligen Lungenkrebses zu erkennen und zu bekämpfen. Anders als bei einer Chemotherapie bleiben dabei gesunde Zellen unangetastet.

Wie Krebsimpfstoffe wirken

Es gibt zahlreiche weitere Impfstoffe, die gegen verschiedene Krebsarten eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Impfstoffen zum Schutz vor Infektionskrankheiten wie Masern sind Impfstoffe zur Krebsbehandlung für Menschen gedacht, die bereits an der Krankheit leiden. Krebsimpfstoffe helfen dem Immunsystem Ihres Körpers, Krebszellen zu erkennen und anzugreifen. Einige davon, wie beispielsweise dieses neueste, basieren auf gängigen Markern, die normalerweise nur bei Krebszellen vorkommen. Andere sind maßgeschneidert oder auf den spezifischen Tumor eines Individuums zugeschnitten.

Diese Symptome können auf Lungenkrebs hindeuten:

* ein Husten, der nach einigen Wochen nicht verschwindet
* ein lang anhaltender Husten, der sich verschlimmert
* dauernde Heiserkreit
* Atemwegsinfektionen, die immer wiederkehren
* Kurzatmigkeit, Atemnot
* Schmerzen in der Brust
* Blutaushusten

54 Wochen Behandlungsdauer

Janusz erhielt sechs Injektionen im Abstand von fünf Minuten über einen Zeitraum von einer halben Stunde. Er wird den Impfstoff sechs Wochen lang jede Woche erhalten, danach alle drei Wochen für insgesamt 54 Wochen. "Ich habe beschlossen, an der Studie teilzunehmen, weil ich hoffe, dass sie einen Schutz gegen Krebszellen bietet. Aber ich dachte auch, dass meine Teilnahme an dieser Forschung anderen Menschen in Zukunft helfen und dazu beitragen könnte, dass diese Therapie breiter verfügbar wird."

Auf den Punkt gebracht

  • Ein Mann in Großbritannien, bei dem Lungenkrebs "zufällig" entdeckt wurde, ist der erste Mensch, der einen "bahnbrechenden" Impfstoff gegen Lungenkrebs erhält
  • Janusz Racz, 67, erhielt die Impfung nach einer Chemo- und Strahlentherapie und hofft, dass seine Teilnahme an der Studie anderen Menschen in Zukunft helfen wird
  • Der Impfstoff, basierend auf mRNA-Technologie von BioNTech, soll das Immunsystem des Patienten dazu anregen, Tumormarker des nicht-kleinzelligen Lungenkrebses zu erkennen und zu bekämpfen, während gesunde Zellen unangetastet bleiben
red
Akt.