Showdown naht
Erster FPÖ-Spitzenposten – Wildes Gerücht um Kickl
Am 24. Oktober wird ein neuer Nationalratspräsident gewählt – dieser dürfte aus der FPÖ kommen. Wer es wird, ist unklar. Die Gerüchteküche brodelt.
In etwas mehr als zwei Wochen tritt der neu gewählte Nationalrat erstmals zusammen. Eingeleitet wird die Sitzung vom scheidenden Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). Allerdings hat er bei seiner letzten Sitzung nur einen kurzen Auftritt.
Neuer Präsident wird gewählt
Denn er führt den Vorsitz nur so lange, bis der neue Präsident gewählt ist – und das wird schon am 24. Oktober der Fall sein. Gelebte Praxis ist, dass der Wahlsieger den Nationalratspräsidenten stellt. In der Geschichte des Nationalrats ist es bis jetzt noch nie vorgekommen, dass der Vorsitzende nicht von der mandatsstärksten Partei kam. Außerdem werden bei der ersten Sitzung der Zweite und Dritte Nationalratspräsident gewählt.
FPÖ in Pole-Position – ohne Hofer
Als stimmenstärkste Partei erheben natürlich die Freiheitlichen Anspruch auf diesen lukrativen Posten. Offen bleibt, wen die FPÖ dafür nominiert. Ein Top-Kandidat steht nicht mehr zur Verfügung: Norbert Hofer wird – wie von "Heute" berichtet – blauer Spitzenkandidat für die burgenländische Landtagswahl im Jänner 2025. Der FPÖ-Mann war von 2019 bis 2024 Dritter Nationalratspräsident.
Rosenkranz, Fürst, Nemeth ...
Aktuell soll Volksanwalt und Ex-Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz die besten Chancen haben. Der 62-Jährige könnte damit ein beeindruckendes Comeback im Nationalrat feiern. Es wird erwartet, dass er bei den anderen Fraktionen auf relativ wenig Widerstand stößt. Sollte Herbert Kickl jedoch Kanzler werden, könnte Rosenkranz erneut die Rolle des FPÖ-Klubchefs im Nationalrat übernehmen.
Gute Aussichten hat auch die bisherige Verfassungssprecherin der FPÖ im Nationalrat und U-Ausschuss-Mitglied Susanne Fürst. Hinter den Kulissen wird auch der Name des FPÖ-Klubdirektors Norbert Nemeth genannt. Er gehört zum Verhandlungsteam der Freiheitlichen in Sachen Regierungsbildung.
Oder doch Kickl?
Es gibt jedoch noch eine spektakuläre, wenn auch unwahrscheinliche Option: Herbert Kickl. Innerhalb der FPÖ heißt es, dass man diese Möglichkeit nicht ausschließen sollte – darüber berichteten "Krone" und "Kurier". Die Idee einer "Operation Nationalratspräsident Kickl" wäre Teil eines größeren strategischen Plans und könnte umgesetzt werden, wenn 1. Herbert Kickl den Auftrag zur Regierungsbildung erhält und 2. es ihm nicht gelingt, einen Koalitionspartner zu finden.
Geht es nach den jüngsten Aussagen Kickls, wird dieser Fall aller Voraussicht nach nicht eintreten. "Wir als FPÖ wollen die kommende Bundesregierung anführen – mit mir als unseren freiheitlichen Spitzenkandidaten an der Spitze als Bundeskanzler", sagte der FP-Chef am Samstag.
Möglicherweise will sich der FPÖ-Chef nicht nachsagen lassen, eine Regierung der Blauen sei wegen seiner Person gescheitert. Zuletzt hatte Kickl aber betont, nicht den gleichen Fehler wie einst sein politisches Vorbild Jörg Haider machen zu wollen, der versucht hatte, von Kärnten aus auf Zuruf mitzuregieren, was schließlich sogar die FPÖ sprengte und zur Gründung des BZÖ unter Haider führte.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Demnächst wird ein neuer Nationalratspräsident gewählt, und es gibt Spekulationen, dass dieser aus der FPÖ kommen könnte
- Während Walter Rosenkranz als Favorit gilt, wird auch über Susanne Fürst, Norbert Nemeth und sogar Herbert Kickl als mögliche Kandidaten diskutiert